Ariane Maaß nach ihrer Trennung von der Brettener Gemeinderatsfraktion "die aktiven"
Neue politische Ziele

Bretten (bea) Seit dem 25. Januar ist die Brettener Gemeinderätin Ariane Maaß fraktionslos. Zuvor hatte es mehrere Unstimmigkeiten innerhalb der Fraktion "die aktiven" gegeben. Nun äußerte sich Maaß erstmals zu ihren neuen politischen Zielen. Gegenüber der Brettener Woche/kraichgau.news sprach sie von drei Schwerpunkten, die für ihre kommunalpolitische Arbeit im Mittelpunkt stehen. Dazu gehören die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung, der Klimaschutz und die Stärkung der Geschäfte in der Innenstadt.

Gesundheitliche Versorgung

Ein bedeutendes Thema für die fraktionslose Gemeinderätin ist der Erhalt der gesundheitlichen Versorgung innerhalb der Stadt. Wichtig sei es Fachärzte an den Standort Bretten zu binden. Auch müsse der Standort Bretten attraktiv für den Nachwuchs von Hausärzten sein. "Wir müssen jetzt für das entsprechende Ambiente sorgen. Denn das Problem ist die Altersstruktur der Ärzte in Bretten. In fünf Jahren haben mehrere von ihnen das Alter für den Ruhestand erreicht." Unter diesen seien Hausärzte, die Hausbesuche bei der älter werdenden Bevölkerung der Stadt vornähmen und dadurch für eine "Rundum-Betreuung" sorgten. Zu dem von Maaß angesprochenen Ambiente gehöre die Bereitstellung von Einzel- und Doppelarztpraxen. Das Angebot müsse breit gefächert werden, da alle weiteren Gesundheitsberufe von den Ärzten abhingen. Das betreffe nicht nur alle Apotheken in der Stadt, sondern auch Physiotherapeuten und weitere Berufsgruppen. Deshalb gelte es ihrer Meinung nach die Sporgassenbebauung zu fördern. "Meine Vision ist es, dass alle Akteure im Gesundheitsbereich zusammenarbeiten, um abgestimmte Therapien für Patienten sicherzustellen."

Maßnahmen für den Klimaschutz

Im Bereich Klimaschutz stellt sich Maaß die Förderung von Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen vor, besonders bei Neubauten. Dies gelte für den privaten und öffentlichen Bereich. Beim Nachrüsten von Bestandsbauten sollte jedoch gerade im öffentlichen Bereich auf ein Kosten-Nutzen-Verhältnis geachtet werden. Auch der Wasserverbrauch, der durch die trockenen Sommer immer mehr an Bedeutung gewinne, sollte grundsätzlich verringert werden. Dafür wünscht sich Maaß eine entsprechende Beratungsstelle für die Bürger der Stadt. „Wassersparen fängt im Kleinen an.“ Auch das Auffangen von Regenwasser sei ein wichtiges Thema, bei dem jedoch auf die finanzielle Umsetzbarkeit geachtet werden müsse, wie beim Umbau der Talbachhalle in Neibsheim. Bei Neubauten müsse die Nachverdichtung in einem Quartier bevorzugt werden, jedoch darauf geachtet werden, dass sich die Stadt durch diese Nachverdichtung nicht weiter aufheize. Des Weiteren müssten Steingärten vermieden werden.

Mobilitätskonzept, Gartenschau und Wohnraum

Zum Mobilitätskonzept gehöre der Ausbau der Radwegenetze, damit die Bürger mit den Pedelecs fahren und auf das Auto verzichten könnten. Dies sei jedoch nicht immer möglich. Daher freue sich Maaß auf die Gartenschau, die neben dem Klimafaktor für die dann grünere Stadt auch eine Erhöhung des Wohlfühlfaktors mit sich bringe und gleichzeitig die Attraktivität der Stadt erhöhe. So könne weiterer Zuzug von Bürgern erreicht werden. Doch gleichzeitig müsse mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Das diesbezüglich aufgelegte Programm der Stadt Bretten unterstütze sie „voll und ganz“. Dennoch sollten Leerstände überprüft und versucht werden Eigentümer zu überzeugen den Wohnraum wieder zu aktivieren. Zu der Schaffung von Neubaugebieten gehöre eine gute Quartiersplanung samt Durchmischung der Wohnformen. Innerhalb der Quartiere gelte es kurze Wege für die Versorgung der älter werdenden Bevölkerung einzurichten, damit diese möglichst viel fußläufig erreichen könne.

Stärkung der Geschäfte der Innenstadt

Die Planung von gemeinsamen Konzepten und Aktionen für eine mögliche Wiederöffnung der Geschäfte nach der Corona-Schließung seien ebenfalls wichtig. Dazu gehöre ein „kurzer Draht“ zum Brettener Stadtmarketing. Zwar werde Click & Collect mittlerweile langsam angenommen, doch hoffe Maaß, dass die Bürger erkannt hätten, was sie an den Geschäften der Innenstadt hätten. Die Beratung, die die Menschen dort erhielten, müsse honoriert werden. Für die Stärkung der Innenstadt sei somit die Bebauung der Sporgasse, samt Tiefgarage, ein wichtiger und richtiger Schritt. Einen „Herzenswunsch“ möchte Maaß in Kürze auch als Antrag im Rahmen des Haushalts stellen. Es soll geprüft werden, ob der Einbahnstraßenverkehr auf der Melanchthonstraße bei der Postfiliale wieder für den Gegenverkehr geöffnet werden könne. Dies könnte vielleicht im Rahmen der Gartenschau geschehen und sei gut für die Weststadt. Dies wird ihr erster Antrag als Einzelkämpferin im Brettener Gemeinderat sein.

Die Zukunft ist offen

Ob sich die Rätin bei den Kommunalwahlen in drei Jahren erneut zur Wahl stellen wird, will sie auf sich zukommen lassen. Klar ist für sie hingegen, dass sie sich keiner der derzeit im Gemeinderat vertretenen Parteien anschließen wolle. Vielleicht, so Maaß, werde es bei der kommenden Wahl jedoch neue Parteien geben, hinter deren Zielen sie wieder gänzlich stehen könne. Ihrer Abspaltung von der Fraktion war eine Abstimmung über die Sporgassen-Bebauung im Herzen der Melanchthonstadt vorangegangen. Daraufhin beschwerten sich "die aktiven" beim Regierungspräsidium Karlsruhe, das eine Teilbefangenheit seitens Maaß bestätigte, und erhoben schwerwiegende Vorwürfe gegenüber der Brettener Verwaltungsspitze (zu unserem Bericht). Diese empfand Maaß als unangebracht und sah sie als finalen Grund, um einen Schlussstrich unter ihre bis dato andauernde Fraktionszugehörigkeit bei den "aktiven" zu ziehen.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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