Immer mehr Schüler halten sich dank der Schulöffnungen an ihren Lehranstalten auf
"Die Kollegen achten auf Verschnaufpausen mit Abstand"

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Bretten/Region (bea) Seit zwei Wochen besuchen die meisten Grundschüler sowie Fünft- und Sechstklässler wieder den Präsenzunterricht. Das soll in Baden-Württemberg - je nach Höhe der Inzidenzzahlen - bis zum Beginn der Osterferien am 1. April auch so bleiben. Was danach kommen könnte, ist im Brettener Rathaus nicht bekannt, sagt Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen. Bekannt hingegen ist, dass nach den Osterferien Selbsttests für Schüler an den Schulen bereitstehen sollen. Die Bestellung für das Brettener Kontingent sei bereits aufgegeben worden, bestätigt Feineisen. Unklar sei hingegen noch, ob diese unter der Aufsicht der Eltern zuhause, oder unter der Aufsicht der Lehrer in der Schule durchgeführt werden sollen.

Hemmschwelle für Tests senken

Ebenfalls nicht bekannt sei, welche Art von Tests geliefert würden, sagt Isolde Wagner vom Brettener Amt für Kultur und Bildung. Bislang gebe es für die Schüler die Möglichkeit zwei kostenlose Tests pro Woche beim DRK oder in einer Apotheke durchführen zu lassen. Von der zweiten Möglichkeit hat Elke Bender, Schulleiterin des Melanchthon-Gymnasiums Bretten (MGB), Gebrauch gemacht. Den fünften und sechsten Klassen bot die Schule in den vergangenen beiden Wochen die Möglichkeit, sich während der Schulzeit testen zu lassen. "Es ist eine riesen Organisation, die wir auf uns genommen haben, um die Hemmschwelle für die Tests zu senken und so wenig wie möglich den Unterricht zu beeinflussen." Währenddessen habe sie die Kursstufenschüler gebeten, sich beim DRK testen zu lassen. Von diesen gingen jedoch vergleichsweise "leider" wenige zum Test, da es ihnen zu umständlich sei einen Termin zu machen und diesen später am Nachmittag wahrzunehmen, sagt Bender.

Präsenzunterricht ist "enorm wichtig"

Während die fünften Klassen in übergroßen Räumen samt Mensa unterrichtet würden, würden die sechsten Klassen in zwei Räumen parallel unterrichtet. Das sei ein Balanceakt. Zudem würden Lehrer zwischen Präsenz- und Fernunterricht ständig hin- und herspringen. "Das verschleißt zusehends." Dennoch unterstreicht Bender die Bedeutung des Präsenzunterrichts: "Er ist enorm wichtig, je mehr, je länger die Pandemie jetzt schon andauert." Zudem sollten "unbedingt wieder auch die MittelstufenschülerInnen zur Schule gehen dürfen", da diese Schülergruppe seit nunmehr drei Monaten zu Hause sei. Eine Rückkehr von allen Schülern sei ihrer Meinung nach nur möglich, wenn geimpft und getestet werde. Tests müssten in den Schulen durchgeführt werden, da andernfalls die Akzeptanz nicht groß genug wäre. Doch Lehrer sollten sich auf den Unterricht konzentrieren können, daher müssten Schulen auf Hilfe von außen zugreifen können, sagt Bender. Derzeit sind rund 570 der über 900 Schüler am MGB präsent.

"Je länger es dauert, desto mehr werden wir merken, was es nachzuholen gilt"

Die Strombergschule in Oberderdingen besuchen normalerweise 350 Schüler. Von diesen fehlen momentan 33 Schüler der siebten und achten Klassen. Da eine Wand zum eigentlichen Musikzimmer entfernt wurde, finden die 24 Schüler der Kombiklasse aus Fünft-und Sechstklässlern in einem großen Raum Platz. An der Strombergschule seien fast alle Lehrer geimpft und auch würden auch regelmäßig getestet. Dennoch ist auch Schulleiter Josef Roth der Meinung, dass der Fernunterricht nicht das bieten könne, was der Präsenzunterricht leiste. "Je länger es dauert, desto mehr werden wir merken, was es nachzuholen gilt". Damit meint der Schulleiter jedoch nicht nur den verpassten Lernstoff, sondern vielmehr die Arbeitskompetenzen der Schüler. Falls alle Schüler der Strombergschule nach den Osterferien wieder in die Schule kommen und auf Abstand sitzen müssten, ginge das an der Schule nur mit Wechselunterricht, sagt Roth.

"Die Kollegen achten auf Verschnaufpausen mit Abstand"

Auch an der Markgrafenschule in Kraichtal sei ein Unterricht auf Abstand mit allen Schülern nicht ohne weiteres möglich, selbst wenn die fünften und sechsten Klassen im neuen Schulgebäude in großen Klassenzimmern unterrichtet werden könnten, sagt Schulleiter Matthias Fuchs. Bislang habe es jedoch keine negativen Rückmeldungen zur Maskenpflicht in der Schule gegeben. "Die Kollegen achten auch auf Verschnaufpausen mit Abstand unter den Schülern." Dennoch sei auch der Schulweg ein Faktor, den es zu berücksichtigen gelte, betont er. Mittel- und langfristig wünsche auch er sich, dass alle Schüler wieder am Präsenzunterricht teilnehmen könnten. Doch dies berge weitere Gefahren. Vor eineinhalb Wochen habe es in der ersten Klasse einen Coronafall gegeben. Daraufhin musste sich die gesamte Klasse in Quarantäne begeben und werde noch bis zu Beginn der Osterferien mittels Fernunterricht beschult, sagt Fuchs. Auch in einer siebten Klasse habe es einen Coronafall gegeben. Dieser sei im Zeitraum einer in der Schule geschriebenen Arbeit aufgetreten. Doch aufgrund der konsequent getragenen Masken und einer guten Durchlüftung habe die sich Klasse auf Anraten des Gesundheitsamts nicht in Quarantäne begeben müssen. Tests für Schüler soll es an der Markgrafenschule erst nach den Osterferien geben.

Totale psychische Erschöpfung nach Impfung

Auch an der Johann-Peter-Hebelschule in Bretten hatte es einen positiv getesteten Schüler gegeben. Die gesamte Förderklasse musste in Quarantäne gehen und wurde per Fernunterricht geschult. Alle Kinder hätten sich jedoch sehr gefreut in den Unterricht kommen zu können, auch wenn aus den Sportstunden Förder- und Spielstunden geworden seien, sagt Schulleiterin Gabriele Erdel. Die Testung der Schüler lässt Erdel in der Verantwortung der Eltern. Glücklicherweise sei jedoch noch kein Lehrer erkrankt. Dennoch habe es nach deren Impfungen "sehr viele Ausfälle" wegen schlimmer Kopf-, Gliederschmerzen, Fieber oder totaler psychischer Erschöpfung gegeben. Außerdem habe es Klagen seitens der Lehrer über Kopfschmerzen gegeben. "Mit der Maske bekommt man eben nicht genügend Sauerstoff", sagt Erdel. Da bleibe nichts anderes übrig als viel zu lüften. Die Kinder in der Nachmittagsbetreuung täten ihr jedoch leid, da sie fast durchgehend bis 16 Uhr eine Maske tragen müssten. Lediglich zum Essen oder außerhalb der Gebäude - dafür mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern - können die Kinder ihre Maske in der Schule absetzen. "Die Großen sind erfinderisch, sie kauen sehr lange", sagt Erdel. Nach den Osterferien soll der Präsenzunterricht in den Schulen am 12. April wieder beginnen.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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