Dehoim in Neulingen: Bauernaufstand in Göbrichen gegen Ungerechtigkeit
Wie sich Göbricher Bauern gegen drohende Pfändung wehrten
Ein Schlaglicht auf den früheren Zusammenhalt der Göbricher wirft der legendäre Bauernaufstand vom 27. Juni 1932. Zu jener Zeit prägte noch das bäuerliche Leben den Alltag der Menschen.
Das Dorf ging "auf die Barrikaden"
In der schwierigen Notzeit nach der Weltwirtschaftskrise 1929 konnte eine an der Göbricher Hauptstraße wohnende Familie ihre Grundbuchkosten nicht bezahlen. Schließlich kam es dazu, dass von Amts wegen eine „körperliche Pfändung“ angeordnet wurde. Als ein Pforzheimer Metzger dem Bauer, der ihm zur Tilgung seiner Schulden ein Rind verkaufen wollte, statt der für ein Rind üblichen 140 bis 150 Reichsmark nur 25 Reichsmark bot, ging das ganze Dorf „auf die Barrikaden“.
31 Rebellen festgenommen
Obwohl dem Landwirt zwischenzeitlich das Geld vorgestreckt und eine drohende Versteigerung abgewendet worden war, wollte der Aufstand an diesem heißen Sommertag nicht abebben. 31 Rebellen wurden festgenommen und mussten wochenlang im Gefängnis schmoren. Am Ende wurden fünf Erwachsene und zwei Jugendliche zu Freiheitsstrafen zwischen drei und zwölf Monaten verurteilt. Absitzen mussten sie ihre Strafen jedoch erst, nachdem die Ernte eingebracht war. Am 15. Januar 1933 wurden alle Inhaftierten begnadigt und vorzeitig nach Hause entlassen. Die Begeisterung darüber soll im Dorf so groß gewesen sein, dass die Heimkehrer mit einem feucht-fröhlichen Empfang wieder in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wurden.
Quelle
SWR4-Sommererlebnis vom August 2009)
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Dehoim in Neulingen
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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