Dehom in Kraichtal: Hommage an die Heilkräfte der Natur
(ch) In Neuenbürg werden seit Menschengedenken „Werzwisch“ gesammelt.
Alljährlich vor dem 15. August schwärmen in Neuenbürg Frauen in die umgebende Natur aus, um Heil- und Wildkräuter zu sammeln. Sie folgen damit einem uralten Brauch.
Uraltes Brauchtum
Schon in alter Zeit war bekannt, dass im August die Konzentration der Wirkstoffe in den Pflanzen am höchsten ist. Um die Kräuterernte im Hochsommer rankt sich bereits seit keltischer Zeit allerlei Brauchtum. Wurden die Kräutersträuße anfangs zu Ehren verschiedener heidnischer Gottheiten gesammelt, um damit Natur- und Erntedankfeste zu feiern, geriet die Kräuterweihe um 750 nach Christus auf die Verbotsliste. Vielleicht, weil die Verbote nicht eingehalten wurden, stellte man den Brauch später unter den Segen Marias und feierte die Kräuterweihe am 15. August, Mariä Himmelfahrt.
Kräuterweihe beim Kapellenfest
Auch in Neuenbürg wurden seit Menschengedenken Kräuter gesammelt und die gesammelten Kräuterbüschel, auch „Werzwisch“ genannt, geweiht. Jedes Jahr am Sonntag um Mariä Himmelfahrt veranstaltet der Heimatverein Neuenbürg sein Kapellenfest, bei dem die Weihe der Werzwische auf dem Kapellenberg im Mittelpunkt steht. Wie das Sammeln, so übernehmen die Frauen des Heimatvereins auch das Zusammenbinden der Kräuter zu Sträußen. In einen Neuenbürger Werzwisch gehören insgesamt 15 Heilkräuter: Königskerze, Fuchsschwanz, Rainfarn, Blutströpfle, Gwendel (Feldthymian), Muttergottesschuh, Liebstöckel (Maggikraut), Kamille, Walnussblätter, Silberdistel, Odermennig („Hängebleiberlen“), Johanniskraut, Blutweiderich, Wermut und Getreide.
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Dehom in Kraichtal
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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