Ein Rap-Song über Grenzen hinweg

Marcel Kohn hat das erreicht, was er sich vorgenommen hat: Musikalisch ein Statement zu einem hochpolitischen Thema zu setzen. Im Interview mit der Brettener Woche berichtet er über die Erfahrungen, die er erlebt hat und welche persönliche Botschaft er vermitteln wollte.

Kraichtal-Menzingen (hk) Aus einem Häuschen in einem kleinen Stadtteil von Kraichtal sind ganz verhalten Töne eines Rap-Songs zu hören. In diesem Häuschen befindet sich das Tonstudio von Marcel Kohn. Der Rapper aus Menzingen, der unter dem Namen Bathala bekannt ist, hat sich dort eine Oase der Ruhe geschaffen, in der er sich voll und ganz der Entstehung seiner Musik widmen kann. Dennoch ist die vermeintliche Zurückgezogenheit irreführend. Denn ausgerechnet hier entstand eine Idee, die Menschen aus über zehn Ländern zusammenführte.

Syrischer Rapper zieht Kohns Aufmerksamkeit auf sich

Dabei haben alle beteiligten Künstler einen gemeinsamen Nenner: Die Auseinandersetzung mit dem Konflikt in Syrien. Ein Thema, das in den letzten Monaten so allgegenwärtig ist, wie kaum etwas anderes. Es gibt unzählige Meinungen und Diskussionen zu diesem Thema, aber ein Video zieht Kohns Aufmerksamkeit Kohns besonders auf sich. Es handelt sich um das Video des syrischen Rappers Mohammad Abu Hajar. Darin rappt er über das Leid in seiner Heimat und bringt gleichzeitig seine künstlerische Freiheit zum Ausdruck, für die er später mit der Folter bestraft wird.

Als Musiker Stellung beziehen

Kohn setzt sich mit Hajar in Verbindung. Aus dem Kontakt zwischen den beiden entwickelt sich schließlich die Idee, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. „Wenn man Musik macht, hat man die Möglichkeit, sich zu entscheiden: Äußere ich mich zu manchen Themen oder unterhalte ich nur?“, beschreibt Kohn den Entschluss, als Musiker Stellung zu beziehen. „Und dann hat sich alles so schön gefügt.“

Freunde aus der ganzen Welt machen mit

Aufgrund der Distanz musste erst einmal die räumliche Hürde überwunden werden. „Klar war, wir können uns nicht klassisch vor die brennende Mülltonne, wie man das im Rap macht, stellen“, lacht Kohn. Die beiden entschlossen sich also, Freunde und Bekannte aus der ganzen Welt in das Video miteinzubinden. Das ausgereifte Konzept kaschierte schließlich geschickt die Distanz. Jetzt wird daran gearbeitet, das Video auf Deutsch, Englisch und Arabisch zu untertiteln.

Botschaft ist durchaus positiv

Kohn hat sich bewusst dazu entschieden, seine Rap-Parts nicht politisch aufzuladen und somit auch nicht anmaßend zu sein. Dass seine persönliche Botschaft eine durchaus positive Note hat, ist also beabsichtigt. „Der Idealfall wäre, dass man dem Ganzen entnimmt, dass man wirklich einen Großteil dessen, was man schafft, in den eigenen Händen hat.“ In diesem Sinne blickt er der Zukunft mit Hoffnung entgegen und deutet auch an, dass sich seine Wege mit dem Syrer Hajar erneut kreuzen könnten.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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