BUND Öko-Tipp
Ostereier: Auf artgerechte Tierhaltung und unbedenkliche Farben achten

Region (kn) Zu Ostern finden sich viele bunt gefärbte Ostereier in den Läden. Doch der Großteil der gefärbten Eier bleibt nach wie vor ohne Kennzeichnung und stammt in der Regel von Hühnern aus Käfighaltung. Dabei gibt es gute Alternativen, weiß Katrin Wenz, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Gehen Sie auch an Ostern auf Nummer sicher: Kaufen Sie Eier aus besserer Haltung und färben Sie diese selbst – so vermeiden Sie auch gesundheitsschädliche Farben.“

Auf Tierwohl und Umweltschutz sollte beim Eierkauf jedoch auch außerhalb der Osterzeit geachtet werden. „Grundsätzlich gilt: Kein Ei mit der 2 oder der 3, denn sonst werden die Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten. Die Zahlen sind auf das Ei gestempelt, achten Sie auf die erste Ziffer. Aber auch die Eierkartons geben Auskunft“, erklärt die Agrarexpertin. Eier mit der Kennzeichnung 3 stammen aus der nicht tiergerechten Käfighaltung, Eier mit der Kennzeichnung 2 wiederum von Hühnern aus der Bodenhaltung. Wenz: „In der Bodenhaltung sind die Hennen zwar nicht im Käfig, aber es gibt nur sehr wenig Platz für die Tiere – der Auslauf fehlt. Deshalb sind Eier mit der Kennzeichnung 2 keine Alternative für Verbraucherinnen und Verbraucher, die auf eine artgerechte Haltung der Tiere Wert legen.“

„Am besten sind Eier vom Zweinutzungshuhn, denn bei Zweinutzungshühnern werden die Brüderhähne nicht nach dem Schlüpfen getötet“, sagt Katrin Wenz. Unter dem sogenannten Zweinutzungshuhn versteht man eine Hühnerrasse, die sowohl zur Eier- als auch zu Fleischerzeugung von den Züchtern gehalten werden kann. Das heißt, die Henne eignet sich zur Eierproduktion und die Hähne gleichzeitig zur Mast. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften in einer Rasse ist heute in der Landwirtschaft leider nicht mehr üblich. „Fragen Sie in ihrem Bioladen nach Eiern vom Zweinutzungshuhn“, rät Wenz. „Nicht nur im Biobereich gibt es Zweinutzungshühner: Auch aus besonders artgerechter Haltung, wie zum Beispiel von NEULAND-Bauern, gibt es Eier von diesen Hühnerrassen.“

Zum Einfärben der Eier sollten Natur- bzw. Pflanzenfarben verwendet werden. Diese erzeugen warme, natürliche Farbtöne und enthalten keine umwelt­schädlichen Chemikalien. Auch in Zeiten von Covid-19 lässt sich dies mit einem kleinen Ausflug in die Natur verbinden, denn die hält für das häusliche Eierfärben einiges bereit: Birkenblätter, Zwiebelschalen, Kurkuma oder Johanniskraut ergeben eine gelbe bis rot-braune Färbung, Gras oder Brennnesseln eine grüne. Für eine braune Färbung sind Zwiebelschalensud, Kaffee oder Schwarztee geeignet. Rotkohl sorgt für eine violette Färbung. Kleine Blätter und Blüten hinterlassen beim Färben kunstvolle Abdrücke auf den Eiern oder können im Anschluss um die Eier gewickelt werden. Nebenbei hilft das gemeinsame Sammeln und Eierfärben mit der engsten Familie gegen den drohenden Lagerkoller in der Selbstisolation.

Und so funktioniert es: Die Pflanzenteile müssen etwa 30 bis 45 Minuten in circa einem Liter Wasser ausgekocht werden. Danach wird der Sud gefiltert. Ein Schuss Essig erhöht die Kraft und Brillanz der Farben. Nun noch die Eier hinzugeben: Nach zehn Minuten im kochenden Sud sind die Eier hart und gefärbt. Blätter und Blüten können vorher mit einem alten Strumpf an den Eiern fixiert werden. Wenn Sie eine intensivere Färbung erreichen wollen, sollten Sie die Eier nach dem Abschrecken zurück in die Farbe legen. Gebrauchsfertige Naturfarben gibt es in Bioläden oder Apotheken zu kaufen.

Ein Archiv der bisher erschienenen Tipps steht im Internet unter:
www.bund.net/bund-tipps/oekotipps/

Hinweis: Angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus ergreift auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. So arbeiten die Mitarbeiter*innen verstärkt im Home-Office und nutzen Telefonkonferenzen und digitale Medien für die Kommunikation. Wir alle tragen Verantwortung im Kampf gegen eine weitere Verbreitung des Virus. Gesamtgesellschaftliches Handeln ist das Gebot der Stunde. Von diesem Bewusstsein lassen wir uns stets auch bei unserem Einsatz für den Umwelt- und Naturschutz leiten. Trotz Corona-Krise ist es daher wichtig, dieses Engagement unter Berücksichtigung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen fortzusetzen. Auch die Klimakrise und das Artensterben sind weltweite Krisen, die nicht aus dem Blick geraten dürfen. Umwelt- und Naturschutz betreffen uns alle unmittelbar.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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