Dehoim in Eisingen: Gedicht von Friedrich Mößner
Unser Dorf
Einst war ein Dörflein, ach so klein,
umrahmt von Feldern, Wiesen, Wald und Wein.
Das Dörflein lag mal ganz versteckt,
bis man es endlich hat entdeckt.
Das Dörflein sprach: Ach, seid mir nicht so streng,
so langsam wird es mir zu eng!
Hier in dem Tal, ich halt´s nicht aus,
ich will doch endlich auch mal raus.
Bin schon so alt und noch so klein,
ich möchte auch mal größer sein.
Könnt ihr mich wirklich nicht versteh´n?
Genau wie andre möchte ich um mich seh´n.
Das Dörflein wuchs nach allen Seiten,
viele schöne Gärten und Straßen tun es begleiten.
Es wuchs so schnell, g´rad wie ein Traum,
ließ unter sich manch Strauch und Baum.
Nun bin ich oben, ich hab´s geschafft,
hab alle meine Kräfte zusammengerafft.
Jetzt seh ich alles, wie ist das schön,
ganz weit hinaus bis auf des Schwarzwalds Höh´n.
Doch weiter möchte ich nicht mehr gehen,
ich muss mal ruh´n, ihr tut´s verstehen.
Auch bin ich nicht mehr groß und nicht allein,
hab vieles um mich, bin nicht mehr so klein.
Was ich gewollt, hab ich erreicht,
was auf mich kommt, ist bestimmt nicht leicht.
Überall muss ich Ausschau halten,
soll das Ganze gut verwalten.
Dass keines seinen Weg alleine geht,
und jedes stets die Eintracht pflegt.
Dann bin ich zufrieden und bin froh,
und kann sagen: Hier gefällt mir´s wie nirgends anderswo.
Wer mich mal früher, als ich klein war, hat gekannt,
Eisingen heiß ich, genauso werd´ ich heute noch genannt.
Doch heute bin ich ein stattliches Dorf, ganz nett und fein,
umrahmt von Feldern, Wiesen, Wald und Wein.
Aus: Hermann Schönleber, Eisingen – vom Winzerdorf zur modernen Gemeinde, Verlag regionalkultur, 2010
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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