Bürgermeisterbesprechung zur Corona-Lage
"Geschaffene Kapazitäten müssen mit Impfstofflieferungen ausgelastet werden"
Kreis Karlsruhe (kn) Um die kreisangehörigen Städte und Gemeinden aus erster Hand über die aktuelle Pandemiesituation zu informieren, lädt Landrat Christoph Schnaudigel die Oberbürgermeister/-innen und Bürgermeister/-innen regelmäßig zu Dienstbesprechungen per Videokonferenz ein, teilt das Landratsamt mit. Bei der jüngsten Besprechung am 30. April stand die weiterhin mangelnde Versorgung mit Impfstoff im Mittelpunkt. Für völliges Unverständnis sorgten die jüngsten Ankündigungen der geplanten Liefermengen. Dies hat zur Folge, dass die beiden Impfzentren in Bruchsal-Heidelsheim und Sulzfeld derzeit nur ganz wenige neue Termine vergeben können. Ärgerlich ist zudem, dass die Kapazitäten von je 6.000 Impfungen pro Woche deutlich unterschritten werden. Lediglich einmal wurde diese Maximalauslastung bislang erreicht; aktuell beläuft sich die Auslastung auf rund 50 Prozent. „Hier ist noch deutlich Luft nach oben“, so Schnaudigel. Gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus dem Landkreis appelliert er daher an Bund und Land, nun endlich verlässliche Zusagen für die Impfstofflieferungen zu machen. „Wir sind es leid", so der Landrat, "ständig Ankündigungen zu hören, die dann vor Ort nicht umgesetzt werden können.“
Einsatz der Mobilen Impfteams kommt gut an
Klare Zusagen sind auch notwendig, um das im Landkreis bestens eingeführte Modell der Mobilen Impfteams weiter betreiben zu können. Gerade dieser Service kommt bei der Bevölkerung sehr gut an und wurde zahlreich nachgefragt. Die Verärgerung war auch deshalb groß, weil beim Landesimpfgipfel in der vorvergangenen Woche noch versichert wurde, dass der Nachschub im Mai auf vollen Touren rolle. Der eindringliche Appell der Gemeindeoberhäupter ging daher an die Abgeordneten von Bund und Land, die Mangelwirtschaft zu beenden und darauf hinzuwirken, dass die geschaffenen Kapazitäten in den Kreisimpfzentren sowie bei den Hausärzten durch entsprechende Zuteilung von Impfstoff auch auszulasten. Auch sollte schnellstmöglich erreicht werden, dass die Betriebsärzte impfen dürfen.
Freibäder dürfen erst ab Inzidenz unter 100 und nicht vor Juli öffnen
Alternativen zum Impfen sehen die Bürgermeister nicht, um aus der Pandemie herauszukommen. Immer neue Regelungen trügen weder zur Klarheit noch zum Verständnis und damit zur Akzeptanz und Verhaltensänderungen bei. Die Infektionslage im Stadt- und Landkreis bleibt weiterhin diffus, das heißt es sind keine Hot-Spots und größere Ausbrüche zu verzeichnen, sondern die Infektionen treten in der breiten Masse auf. Als prekär bezeichnete der Landrat die Situation an den Kliniken. Die Intensivbetten seien nahezu vollständig ausgelastet, die Belastung des Intensivpersonals übergroß. Ein nächstes Problem zeichnet sich ab, wenn schönes Wetter die Menschen an die Badeseen treibt: Der Umstand, dass Freibäder nach derzeitigem Stand erst bei einer Inzidenz unter 100 und nicht vor Juli öffnen dürfen, verlagere die Problematik von Menschenaufläufen an die frei zugänglichen Badeseen. Auch hier sei dringender Klärungsbedarf gegeben. Nur einfach die Schwimmbäder zu schließen, sei angesichts der zu befürchtenden Verlagerungseffekte keine sinnvolle Maßnahme zur Pandemiebekämpfung.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.