Einwohnerversammlung im Waldenserdorf
Kleinvillars wünscht sich bessere kommunalpolitische Vertretung
Knittlingen-Kleinvillars (ger) Die Einwohnversammlung in Kleinvillars am Dienstagabend, 28. Februar, mit gut 70 Besuchern diente der Bürgerbeteiligung und Meinungsfindung. Rechtlich bindende Beschlüsse können in dieser Form der Zusammenkunft nicht gefällt werden, stellte Bürgermeister Alexander Kozel zu Beginn der Veranstaltung klar. Allein der Gemeinderat der Stadt Knittlingen entscheide.
Unechte Teilortswahl 2008 abgeschafft
Dass sich der mit etwas mehr als 500 Einwohnern kleinste Stadtteil vom Gemeinderat nicht gut vertreten fühlt, wurde am Ende der Versammlung deutlich, als Kozel die kommunalpolitische Vertretung von Kleinvillars ansprach. 2008 wurde die unechte Teilortswahl in Knittlingen auf Beschluss des Gemeinderats abgeschafft. Hintergrund war die Absicht, das Gremium zu verkleinern, das damals aus 23 Räten, davon drei Überhangmandaten, bestand. Aktuell besteht das Gremium aus 18 Personen, keine davon kommt aus Kleinvillars.
Kozel erläuterte die Möglichkeiten der kommunalpolitischen Vertretung und plädierte dafür, am Status quo nichts zu ändern. Die unechte Teilortswahl sei kompliziert, fehleranfällig und daher auch rechtlich leichter anfechtbar. Sein Argument, bei der nächsten Wahl, die 2024 stattfinden wird, müssten Menschen aus Kleinvillars ja „nur“ erfolgreich für den Gemeinderat kandidieren und hätten damit die Chance, auch mehr als einen Vertreter – wie es bei der unechten Teilortswahl wäre – zu bekommen, verfing nicht. Mehrere Bürger, darunter auch der ehemalige Stadtrat Martin Blanc, widersprachen dem Schultes und drängten darauf, entweder die unechte Teilortswahl wieder einzuführen oder einen Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher zu installieren.
Sanierungsgebiet: Zuschlag erst nach mehreren Versuchen
Im Vorfeld war es um die Beantragung eines Sanierungsgebiets, verkehrsrechtliche Themen sowie die Situation der Spielplätze im Ort gegangen. Kozel erläuterte, dass man nach dem abgelehnten Antrag 2022 auch dieses Jahr wieder einen Antrag für ein Sanierungsgebiet stellen werde, und betonte: „Es ist normal, dass man erst nach drei, vier oder fünf Versuchen einen Zuschlag bekommt.“
Er stellte auch klar, dass Privatleute, deren Haus im Sanierungsgebiet läge, keinem Sanierungszwang unterlägen, und wies darauf hin, dass sanierungswillige Privatleute bereits jetzt Fördermittel über ELR-Gelder bekommen könnten, die allerdings geringer seien. Die Stadt würde das Backhaus, das alte Schulhaus, das Feuerwehrhaus sowie den Kindergarten instand setzen.
Dorfplatz soll wieder zu einer Begegnungsstätte werden
Mehrheitliche Stimmen gab es aus der Versammlung dafür, die Parkplätze auf dem Dorfplatz in der Waldsiedlung zu entfernen, um dort wieder eine Begegnungsstätte für die Bürgerschaft zu schaffen. Dafür hatte sich auch eine Mehrheit der direkten Anwohner ausgesprochen, die die Verwaltung im Vorfeld schriftlich befragt hatte.
Ausführlich zur Sprache kam die enge Straßensituation in der Straße „Im Hanfland“, die durch parkende Autos noch verschärft werde. Das Müllauto sei mehrfach nicht durchgekommen, auch sei die Situation im Hinblick auf eine Gefahrensituation, wenn Feuerwehr oder Krankenwagen passieren müssten, nicht tragbar. Kozel versprach häufigere Kontrollen durch das Ordnungsamt.
Tempo 30 und Zebrastreifen gewünscht
Zum wiederholten Male wurde der Wunsch nach einem durchgängigen Tempo 30 auf der Hauptstraße vorgetragen. Hier konnte der Schultes nur zusagen, sich dafür beim Landratsamt einzusetzen, ohne große Hoffnung auf Erfolg, denn im Enzkreis sei das Durchsetzen von Tempo 30 nicht so einfach (wir berichteten). Ebenso nahm er Vorschläge auf, einen Zebrastreifen einzurichten, damit besonders Kindergarten- und Schulkinder die Straße gefahrlos überqueren können, und das Tempo schon vor dem Ortseingang auf 70 Kilometer pro Stunde zu drosseln.
Auf Kozels Hinweis, dass die eingeplanten Gehwege für einen sicheren Schulweg an der Waldenser- und an der Friedhofstraße noch gemacht werden müssten, schlugen Bürgerinnen und Bürger noch weitere Stellen vor, an denen ein Gehweg sinnvoll sei, nämlich am Weinbergweg sowie an der Hauptstraße von der Ecke Schillingswaldstraße hoch bis zum einmündenden Waldweg.
Zentraler Spielplatz am Kindergarten
Der Vorschlag der Verwaltung, den Spielplatz am Kindergarten mit Spielgeräten für kleinere und größere Kinder auszubauen, fand verhaltene Zustimmung, wobei sich aber einige Bürger dafür aussprachen, auch den Dorfplatz mit mehr Geräten aufzuwerten.
Zu den guten Nachrichten für den Ort zählte der Bürgermeister, dass bald ein E-Car-Sharing-Fahrzeug des Anbieters deer mit Ladesäule am Friedhof stehen werde und dass dank der Einrichtung des Naturkindergartens die Kinderbetreuungssituation hervorragend sei. Die Wünsche und Anregungen der Kleinvillarser werde die Verwaltung nun in den Gemeinderat einbringen.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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