Akademisieren und aus dem Ausland anwerben
RKH Gesundheit will dem Mangel an Pflegekräften entgegentreten

Geschäftsführer der RKH Gesundheit Jörg Martin, Gesundheitsminister von Baden-Württemberg Manne Lucha, Bernhard Klink und Jürgen Graalmann, Geschäftsführer der Deutscher Pflegetag Servicegesellschaft mbH (von links) beim zehnten Deutschen Pflegetag in Berlin. | Foto: RKH Gesundheit
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  • Geschäftsführer der RKH Gesundheit Jörg Martin, Gesundheitsminister von Baden-Württemberg Manne Lucha, Bernhard Klink und Jürgen Graalmann, Geschäftsführer der Deutscher Pflegetag Servicegesellschaft mbH (von links) beim zehnten Deutschen Pflegetag in Berlin.
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Region (kuna) Die Pflege steht vor großen Herausforderungen. Vor allem der Fachkräftemangel macht sich vielerorts bereits bemerkbar. Die RKH Gesundheit will dieser Entwicklung entgegentreten. Das Unternehmen betreibt viele Kliniken in der Region, darunter die Rechbergklinik in Bretten oder die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal. Beim einem Pressetermin zog das Team rund um Geschäftsführer Jörg Martin ein Fazit über die Teilnahme am zehnten Deutschen Pflegetag, der am 28. September in Berlin stattfand und unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stand.

Deutscher Pflegetag als "eine gelungene Sache"

Martin sprach in Bezug auf den deutschlandweiten Kongress von „einer gelungenen Sache“. Mit einem Stand und verschiedenen Beiträgen hat sich die RKH Gesundheit mit dem Motto „Pflege – grenzen.los.außer.gewöhnlich“ beteiligt und den Austausch zu Kollegen, Verbänden und Vertretern der Politik gesucht. Martin verwies auf zwei Kernthemen, die das Unternehmen derzeit beschäftigen würden: Die Akademisierung der Pflege und die Anwerbung und Integration von Fachkräften aus dem Ausland.

"Pflegekräfte fehlen an allen Ecken und Enden"

„Pflegekräfte fehlen an allen Ecken und Enden“, unterstrich Bernhard Klink, Leiter der Fachgruppe Pflege bei der RKH Gesundheit. Den Prognosen zufolge würden bis 2030 rund 500.000 Fachkräfte in der Pflege fehlen. Er plädierte daher dafür, die Rolle der Pflegenden neu zu definieren und sich als Arbeitgeber attraktiver aufzustellen.

RKH Gesundheit strebt nach mehr Akademisierung

Ein Baustein dafür liege in der Akademisierung, erläuterte Katja Damm, Leiterin des Referats Pflegeentwicklung und -wissenschaft. Das Ziel liege darin, dass zehn bis 20 Prozent der Pflegekräfte in der Zukunft über einen Bachelor-Abschluss verfügen. Immerhin zeige sich, so Damm, dass studierte Pflegende neue Erkenntnisse in den Arbeitsalltag hineinbringen und eine bessere Versorgung der Patienten sicherstellen würden. Die RKH Gesundheit würde die Akademisierung bereits mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen, etwa mit Stipendien oder einer Kooperation mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg. Darüber hinaus würden Pflegekräfte auch im Arbeitsalltag über einen Zugang zu wissenschaftlichen Datenbanken verfügen und sich über interne Medien und Journals zur aktuellen Forschung informieren können.

Dankbarkeit von Patienten als zentraler Aspekt

Auch die Vernetzung der Pflegekräfte, etwa durch das Netzwerk Pflegeexpertise mit derzeit 120 Mitgliedern, hätte immense Auswirkungen auf den Berufsstolz, so Damm. Besonders spürbar für das Personal sei jedoch die Wertschätzung und Dankbarkeit, die fundiert ausgebildete Mitarbeiter durch die Patienten erfahren würden. „Die Pflege ist ein Geben und Nehmen“, erinnerte Damm.

Diesen gewinnbringenden Kontakt zwischen Patient und Pflegekraft betonte auch Matthias Ziller, Experte für Pflege und Demenz an den Kreiskliniken Reutlingen. „Bei der Pflege handelt es sich um einen Beruf mit menschlichen Emotionen“, erklärte er. Dies sei in der Vergangenheit oftmals vernachlässigt worden. „Die Dankbarkeit der Patienten spiegelt sich intern im Team wider und ist auch im Unternehmen spürbar“, so Ziller.

"Wir müssen die Menschen unterstützen, eine Heimat zu finden"

Allerdings, so waren sich die Experten der RKH Gesundheit einig, sei der Fachkräftemangel ein drängendes Problem, weshalb sich das Unternehmen mit der Akquise von Pflegepersonal aus dem Ausland beschäftigt. Besonders erfreut zeigte sich Geschäftsführer Martin über die Entscheidung der RKH Kliniken, mit Anne Kathrin Müller, Referentin für Diversität und Integration, eine eigene Stelle geschaffen zu haben, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt.

Wie Müller betonte, sei es eine Aufgabe der Kliniken, das ausländische Personal gezielter zu integrieren – nicht nur in der Klinikarbeit, sondern auch im alltäglichen Leben in Deutschland. "Wir müssen die Menschen unterstützen, eine Heimat zu finden", so Müller. Dieser Aspekt werde bislang an vielen Kliniken zu wenig beachtet.

"Sie können nur die Pflege auf Deutsch noch nicht"

Laut Müller gilt es daher, neben dem Recruiting ein zentrales Anerkennungsverfahren zu schaffen und die Integration vor Ort gemeinsam mit den Kommunen und zuständigen Ämtern stärker zu vernetzen. Wie auch Klink betonte, handle es sich bei den Pflegekräften aus dem Ausland bereits um ausgebildete Experten. „Sie können nur die Pflege auf Deutsch noch nicht“, erklärte er. Damit spielte er darauf an, dass den Pflegekräften auch das deutsche Krankenhaussystem sowie die deutsche Sprache vermittelt werden müsse.

Ausländisches Personal nicht nur anwerben, sondern auch halten

Allerdings, so räumte Martin ein, hätte in der Vergangenheit ausländisches Personal das Unternehmen oftmals wieder verlassen. So sei es für das Unternehmen 2013 eine freudige Nachricht gewesen, insgesamt 25 spanische Mitarbeiter anwerben zu können – mittlerweile sei nur noch eine/r davon bei der RKH Gesundheit beschäftigt. Über die Gründe könne er nur spekulieren, meinte der Geschäftsführer. Alexander Tsongas, Leiter der Unternehmenskommunikation, verwies auf die damals hohe Arbeitslosigkeit und schlechte wirtschaftliche Lage in Spanien, die sich mittlerweile entspannt habe. „Aber auch das Wetter in Deutschland war ein Grund, das Unternehmen zu verlassen“, so Tsongas.

Zentralisierung für bessere Integration

Um Fachkräfte zukünftig besser zu halten und in Deutschland zu integrieren, strebe die RKH Gesundheit derzeit eine Zentralisierung an, erklärte die Diversitäts- und Integrationsreferentin Müller. Dabei wolle das Unternehmen den (Miss-)Erfolg von verschiedenen Integrationskonzepten an den einzelnen Klinik-Standorten evaluieren und gemeinsam mit den Kommunen Strukturen aufbauen, die die Integration erleichtern, etwa durch Begegnungen in Sprachcafés oder in den örtlichen Vereinen.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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