Streuobstwiese in Gölshausen
Letzter Baum wurde gefällt

Einer der 2022 gefällten Streuobstbäume in Gölshausen. Foto: NABU/Enssle/Archiv
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Bretten-Gölshausen (kuna) Auf der Streuobstwiese in Gölshausen wurde der noch letzte erhaltene Apfelbaum gefällt. Das teilt der NABU Baden-Württemberg mit. Bereits 2022 hat die Rodung in dem Brettener Stadtteil große Wellen geschlagen, nachdem 39 von 40 Bäumen gefällt wurden. Die Stadt plant, das Industriegebiet im Bereich „Herrgottsäcker“ zu erweitern.

Letzter Baum konnte vorerst erhalten werden

Durch ein gerichtliches Eilverfahren durch den Naturschutzverband konnte die Rodung damals vorerst gestoppt und der letzte Baum erhalten werden. Auch der Vorsitzende des NABU Baden-Württemberg, Johannes Enssle, war zum Jahresende 2022 vor Ort und setzte sich für den Erhalt des Apfelbaumes ein, der nach NABU-Angaben knapp hundert Jahre alt war.

Rodung wohl in der ersten Dezemberwoche

Laut Nobert Fleischer, erster Vorsitzender des NABU Bretten, habe die Rodung des verbliebenen Baumes wohl in der ersten Dezemberwoche des vergangenen Jahres stattgefunden. „Beim Joggen mit Hund Anfang Dezember stand der Baum noch“, erinnert er sich. Bereits Mitte November habe er direkt bei Bürgermeister Michael Nöltner nachgefragt, ob die Möglichkeit bestehe, den Baum stehenzulassen. „Es wäre doch mehr als schade, wenn der Baum jetzt gefällt werden würde und zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer, junger Baum an gleicher Stelle gepflanzt werden würde“, so Fleischer.

Platz des Baumes für Industriegebiet benötigt

Eine Prüfung habe allerdings ergeben, dass der Baum gefällt werden müsse, da der Platz für das zukünftige Industriegebiet benötigt werde. Das bestätigt auch die Stadt, von der es auf Nachfrage heißt, dass man nun mit den Erschließungsarbeiten für den siebten Abschnitt des Industriegebiets Gölshausen beginnen werde. „Zu den notwendigen Vorarbeiten gehörte auch das Entfernen des letzten, noch verbliebenen Baums auf dem Teil der Streuobstwiese, die zukünftig zum Industriegebiet umgewandelt wird“, erklärt Pressesprecher Marcel Winter.

Neue Streuobstwiese wird derzeit angelegt

Weiterhin schreibt er: „Als ein Teil der Ausgleichsmaßnahmen wird aktuell unter anderem die Neuanlage einer Streuobstwiese in unmittelbarer Nähe des Planungsgebietes umgesetzt.“ Auch Fleischer berichtet, dass direkt neben der gerodeten Wiese bereits mehrere Bäume gepflanzt wurden.

"Ablauf war mehr als bedenklich"

Auch wenn es in Bretten keinen Erfolg für den NABU gegeben habe, sei der Fall insofern positiv zu bewerten, dass nun die Regeln für künftige Verfahren klar seien, meint Fleischer. „Der Ablauf war ja mehr als bedenklich und hat es bis ins Fernsehen geschafft“, sagt er. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft habe deshalb im März 2023 Verfahrensbestimmungen an die Unteren Naturschutzbehörden erlassen. Diese würden auch beinhalten, dass der NABU in Zukunft rechtzeitig informiert und dadurch ausreichend Zeit für eine Reaktion hat – anders als 2022 in Bretten, als der Naturschutzverband postalisch und damit erst während der bereits laufenden Rodungsarbeiten informiert wurde.

Anträge gehen künftig elektronisch beim NABU ein

Die Regeln besagen nun, dass die Unteren Naturschutzbehörden darum gebeten werden, Anträge auf Umwandlungen von Streuobstbeständen künftig elektronisch und somit ohne zeitliche Verzögerung an den NABU Landesverband zu übermitteln. Wie Fleischer berichtet, seien seit Inkrafttreten dieses Erlasses bereits 52 Anträge auf Streuobstumwandlungen beim NABU eingegangen (Stand: 19. Dezember 2023). Zu fast allen, außer bei sehr kleinen Eingriffen, habe der Naturschutzverband umfangreiche Stellungsnahmen einreichen können.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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