Hochgebirgsgruppe der NaturFreunde Jöhlingen e.V.
4 HG’ler machten sich auf zum Wilden Kaiser

Markantes Felsentor am Jubiläumssteig | Foto: M. Fuchs, HG
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  • Markantes Felsentor am Jubiläumssteig
  • Foto: M. Fuchs, HG
  • hochgeladen von Renate Müller

Dieses Jahr lockte uns das Kaisergebirge mit dem „Wilden Kaiser“ bei Ellmau, das mit seinen sehenswerten und spektakulären Klettersteigen zu den bedeutendsten Klettergebieten Tirols gehört.

Nach einer Anfahrt von ca. 5 Stunden bis zum Parkplatz der Wochenbrunner Alm (1.085 m), ging’s über einen breiten Wanderweg durch dichten Mischwald, bis wir an die Baumgrenze gelangten. Hier querten wir eine Schotterhalde und stiegen zuletzt über spärlich bewachsenes felsdurchsetztes Gelände auf das sehr schön gelegene Plateau mit der gut renovierten Gruttenhütte (1.620 m) auf, die unser Ausgangsziel war.

Von der Gruttenhütte (1.620m) durchs Ellmauer Tor (1.980m) auf die Hintere Goinger Halt (2.192m)

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir zu der geplanten Rundtour über den Jubiläumssteig, Ellmauer Tor auf die Hintere Goinger Halt, Abstieg Richtung Gaudeamushütte zum Klamml-Klettersteig und Rückkehr zur Gruttenhütte.
Der Jubiläumssteig beginnt direkt neben der Gruttenhütte und ist ein leicht zu erkletternder Verbindungssteig zwischen Hütte und Aufstieg zum Ellmauer Tor; ein Steig zum Warmlaufen.

Nach ca. 1 Stunde hatten wir das Ende des Steiges erreicht und sahen vor uns die ausgedehnten Schotterströme und den steil aufsteigenden Weg, der zum Ellmauer Tor führte. Als ob der Schotterweg nicht schon anstrengend genug war kam im oberen Bereich noch ein Schneefeld dazu, das überwunden werden musste.

Eine Herausforderung für die Oberschenkelmuskulatur. Vom Ellmauer Tor ging es auf dem Normalweg in Serpentinen zum Gipfel der Hinteren Goinger Halt.

Leider wurden wir für unsere Anstrengungen nicht durch herrliche Aussichten vom Gipfel entschädigt, da uns die Wolken im Umkreis nur eine weisse Wand bescherten (immerhin haben wir das Gipfelkreuz gefunden).

Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch und einer kurzen Rast machten wir uns auf den Rückweg in Richtung Gaudeamushütte zum Klamml-Steig. Der Abstieg durch das Schnee- und Geröllfeld bereitete noch größere Probleme als beim Aufstieg und erforderte hohe Konzentration. Der Klamml-Steig ist mit ca. 250 Klettermetern ein kurzer, aber fast immer senkrechter Steig.

Im mittleren Teil führt eine Zweiseilbrücke über einen Einschnitt, deren Begehung schon etwas Mut, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderte. Nach ein paar weiteren, steilen Kletterpassagen erreichten wir das Ende des Steiges, die Gruttenhütte vor Augen.

Über Gamsängersteig zur Ellmauer Halt (2.344 m), dem „Top of Wilder Kaiser“

Am nächsten Tag wollten wir den höchsten Berg im Kaisergebirge, die Ellmauer Halt mit 2.344 Metern Seehöhe über den Gamsängersteig „bezwingen“. Wir machten uns bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf den Weg zum Einstieg des Steiges, den wir nach ca. 1 Stunde erreichten. Nach dem Anlegen der Klettergurte stiegen wir auf den sogenannten „Gamsängern“ (ausgesetzte Schrofenbänder, teilweise seilversichert) quer durch die Südwand der Ellmauer Halt bis zur Jägerwandtreppe.

Weiter ging es durch steiles Blockgelände, das dann mehr und mehr mit Drahtseilsicherungen versehen war. Dazwischen waren einige ungesicherte Passagen im 1. Schwierigkeitsgrad, die von uns mühelos überklettert wurden. So erreichten wir bald darauf die untere Verzweigung und hatten die Wahl entweder durch eine Rinne oder über eine schräge Rampe weiterzuklettern.

Wir entschieden uns für den Aufstieg über die Rampe, die die Schlüsselstelle des Steiges darstellt und mit B/C bewertet ist. Das Gipfelkreuz vor Augen ging es wieder durch leichtes Gelände aufwärts.
Kurz vor dem Gipfel kamen wir an dem Babenstuberhüttchen (Biwakhütte für Notfälle) vorbei.

Wir stiegen weiter an einer glatten, aber gut gesicherten Wand zum Gipfelkreuz des „Top of Wilder Kaiser“ auf.  Wir genossen die grandiose Fernsicht auf die umliegenden Gipfel der Chiemgauer Alpen, der Kitzbüheler Alpen und die Gletschergipfel (Großglockner, Großvenediger) der hohen Tauern.

Nach einer kurzen Pause begannen wir mit dem Abstieg auf demselben Weg wie Aufstieg mit einer Ausnahme: An der oberen Verzweigung wählten wir den Abstieg durch die Rinne. Diese war teilweise seilversichert und eine leicht überhängende Leiter führte uns an die untere Verzweigung. Der restliche Rückweg war problemlos und so erreichten wir wohlbehalten am Nachmittag die Gruttenhütte.

Auch diese Klettersteigtour war wieder toll, herausfordernd, mit viel Spaß und wir freuen uns auf weitere Touren. Zufällig erfuhren wir nach unserer Rückkehr, dass der DAV in seinem „Jubiläumstourenbuch“, das gerade zum 150-jährigen Bestehen des Deutschen Alpenvereins herausgegeben wurde, die Besteigung zur Hinteren Goinger Halt als Tour der Woche vorgestellt hat.
So war unsere Tour wohl eine Punktlandung.

Norbert Müller

Autor:

Renate Müller aus Region

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