Bedrohte Tiere
Nach Tod von Luchsin Finja soll "Verena" für Nachwuchs sorgen

Das an einem unbekannten Ort im Schwarzwald aufgenommene Foto zeigt die Auswilderung des Luchsweibchens «Verena». | Foto: Ministerium für Ländlichen Raum Baden-Württemberg/dpa
  • Das an einem unbekannten Ort im Schwarzwald aufgenommene Foto zeigt die Auswilderung des Luchsweibchens «Verena».
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Stuttgart (dpa/lsw) Nach dem Tod des ersten Luchsweibchens Finja in Baden-Württemberg soll eine weitere Luchsin den Bestand der scheuen und seltenen Katze im Land aufbauen und sichern. Das etwa eineinhalbjährige Tier namens Verena sei im Nordschwarzwald ausgewildert worden, teilte das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mit. Das Weibchen war demnach in einem eigens für die Auswilderung von Luchsen errichteten Gehege in Thüringen auf ein Leben in der Natur vorbereitet und beobachtet worden.

«Nur Luchse, die Scheu vor Menschen und Hunden zeigen, sind für die Auswilderung geeignet», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Sie müssten das Jagen nicht erlernen und können in der Natur auf ihre angeborenen Instinkte zurückgreifen, erklärte zudem Eva Klebelsberg, die das Projekt an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) leitet.

Bis zum Jahr 2027 sollen bis zu zehn vorrangig weibliche Luchse in Baden-Württemberg ausgewildert werden. Im Schweizer Jura, im Pfälzer Wald und in den Vogesen sind Projekte zur Wiederansiedlung nach Angaben des Ministeriums bereits erfolgreich gewesen. Tiere aus diesen Gebieten sollen sich perspektivisch mit dem Vorkommen im Schwarzwald verbinden.

Luchs war früher in Europa weit verbreitet

Die Auswilderung von Luchse aus dem internationalen Zuchtprogramm ermögliche eine gezielte Auswahl von Tieren, die sich genetisch deutlich von den Vorkommen der umliegenden Regionen unterschieden, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).

Als größte wild lebende Katzenart war der Luchs vor mehr als 200 Jahren in Europa weit verbreitet. Aber als Räuber von Nutztieren wurde er gezielt verfolgt. Zudem trug der Verlust von Lebensräumen dazu bei, dass die Tiere aus den Wäldern verschwanden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wanderten jedoch immer wieder männliche Tiere aus der Schweiz ein. Für eine stabile Luchspopulation im Land reicht das aber nicht – es fehlen die Weibchen. Die erste ausgewilderte Luchsin Finja starb im Juli an der für diese Tiere sehr seltenen Infektionskrankheit Staupe.

Luchse sind Einzelgänger und benötigen viel Platz. Weibliche Tiere sind dagegen auf der Suche nach neuem Lebensraum deutlich zurückhaltender. Deshalb wagen Katzen aus dem Schweizer Jura auch nicht den Sprung in den eigentlich bestens geeigneten Schwarzwald.

Derzeit leben abgesehen von Verena nachweislich noch zwei territoriale Luchsmännchen, sogenannte Kuder, in Baden-Württemberg. Sicher bestätigt ist unter anderem Toni im Nordschwarzwald, auf den die Hoffnungen für eine Paarung mit Verena gesetzt werden.

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Kraichgau News aus Bretten

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