Sonderthema "Duwak"
Tabakanbau hier vor Ort - Wie es damals war
(ng.) Durch das milde Klima im Kraichgau war bei uns der Tabakanbau möglich. In jedem Ort gab es daher einen Tabakpflanzenverein. Dieser vertrat die Mitglieder gegenüber dem Verband und regelte den Verkauf und die Abrechnungen.
Zunächst wurde das Frühbeet, im Volksmund das sogenante "Duwaksbeet" hergerichtet. Im März wurde der Tabak in dieses eingesät und mit viel Herzblut großgezogen. Schien die Sonne, mußten die Fensterabdeckungen zum Lüften aufgestellt werden. an kühlen Tagen blieben sie zu. auf gleichmäßiges Feuchthalten durch Gießen mußte geachtet werden.. Nch den "Eisheiligen" Mitte Mai wurde der Tabak ins Feld eingepflanzt. Wenn er angewachsen war, wurde er gehäufelt. durch mindestens zweimaliges Hacken mit per Hand wurde er unkrautfrei gehalten. Nachden er hochgewachsen war und zu blühen begann mußte er "geköpft" werden. Selbst Samen ziehen war verboten. am Ackerrand stand ein Schild mit dem Namen des Erzeugers. Es waren die "Duwakstäfele", denn der Anbau wurde vom Erzeugerverband kontrolliert.
Tabakernte
Die Ernte begann nach dem Getreide ab Mitte August bis in den September hinein mit den "Krumpfen" . Das sind die ersten vier Blätter der Pflanze. Es folgte das "Sandblatt". Dieses war das Wertvollste der Pflanze, denn es wurde als Deckblatt für Zigarren verwendet. Nun gab es noch "Hauptgut", zum Schluß "Obergut". Zwischendurch mußte der Tabak noch ausgegeizt werden. Alles durch Handarbeit. Durch den Teergehalt der Pflanze war das eine pappige Angelegenheit.
Jede Blattsorte wurde mit der Nadel auf eine Schnur gefädelt. Jede war 120 Meter lanf, das sogenannte "Bandlier", und wurde zum Trocknen aufgehängt. Da es in Gochsheim keine Tabakscheuer gab wurde der Tabak in Einfahrten und unter Dachvorsprüngen getrocknet, wodurch allerdings oft die Qualität gelitten hat.
Ende des Tabakanbaus
Als zu Beginn der 1960iger Jahre der gefährliche Blauschimmel auftrat wurde der Tabakanbau in Gochsheim eingestellt.
Die Sonderausstellung Tabakanbau ist im Museum Alte Stadtapotheke in Gochsheim zu sehen. Geöffnet jeden Sonntag von 13 - 18 Uhr.
(Informationen Museum Alte Stadt-Apotheke Gochsheim)
Autor:Helmut Lang aus Region |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.