Evakuierung deutscher Staatsbürger hat bereits begonnen
Baden-Württemberg will afghanische Flüchtlinge aufnehmen

"Die Bilder aus Afghanistan sind erschütternd", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). | Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg
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Stuttgart (dpa/lsw) Nach der Machtübernahme in Afghanistan durch die militant-islamistischen Taliban will Baden-Württemberg weitere Ortskräfte und deren Angehörige aufnehmen. "Die Bilder aus Afghanistan sind erschütternd", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Montag, 16. August. "Das Land Baden-Württemberg steht selbstverständlich zur Unterstützung bereit und wird Menschen aus Afghanistan aufnehmen." Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) erklärte, das Land habe schon in den vergangenen Wochen zahlreiche afghanische Ortskräfte und ihre Familien aufgenommen.

Für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt

Die Ortskräfte hätten in den vergangenen Jahren die Bundeswehr und Hilfsorganisationen unterstützt und sich für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt, erklärte Regierungschef Kretschmann. Sie seien durch die Machtübernahme der Taliban in höchster Gefahr. "Es scheint mir zwingend, dass wir schnell in Bund-Länder-Gespräche einsteigen, um die Hilfe bestmöglich zu koordinieren", sagte er.

Verteilschlüssel in Ba-Wü bei 13 Prozent

In welchem Umfang weitere Menschen aus Afghanistan nach Baden-Württemberg kommen werden, hänge von verschiedenen Faktoren ab, erklärte Gentges. "Seriöse Prognosen scheinen zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht möglich." Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, werden in der Regel nach einem bestimmten Verteilschlüssel in die Bundesländer gebracht. Der Anteil für Baden-Württemberg beträgt rund 13 Prozent. Innerhalb des Landes werden die Menschen in die sogenannte vorläufige Aufnahme auf Stadt- und Landkreise verteilt.

Evakuierung deutscher Staatsbürger hat bereits begonnen

Nach dem Rückzug ausländischer Streitkräfte haben die Taliban die Macht in Afghanistan rasch wieder an sich gebracht. Afghanen, die als Übersetzer, Fahrer oder andere Hilfskräfte für ausländische Organisationen gearbeitet haben, gelten als gefährdet. Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der von den Taliban übernommenen Hauptstadt Kabul hat begonnen. Die Bundeswehr war erst Ende Juni nach einem 20-jährigen Einsatz aus Afghanistan abgezogen.

Gruppe von rund 10.000 Menschen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte laut Teilnehmerkreisen am Montag bei einer Sitzung des CDU-Vorstands, die Bundesregierung habe vor Monaten bereits 2.500 Ortskräfte in Afghanistan identifiziert. Bei 600 davon wisse man derzeit nicht, ob sie in Drittstaaten seien. Weitere 2.000 Menschen habe die Bundesregierung identifiziert, die ebenfalls ausreisen sollten, wie etwa Menschenrechtler und Anwälte. Insgesamt gehe es bei dieser Gruppe um 10.000 Menschen, da die Familienmitglieder mitgerechnet würden.

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Kraichgau News aus Bretten

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