Welcher Impfstoff wird geimpft?
Booster-Impfung bereits nach weniger als sechs Monaten möglich

Jetzt boostern: Nach 5-6 Monaten sollte der Impfschutz aufgefrischt werden. | Foto: Enzkreis/Jürgen Hörstmann
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Region (enz) „Wohnortnahe Impfangebote“ sind das Ziel des kreisweiten Impfkonzepts von Enzkreis, Pforzheim und den Städten und Gemeinden. Besonders gefragt sind derzeit die Auffrisch-Impfungen, die sogenannten „Booster“. Welche Impfstoffe kommen derzeit zum Einsatz und wie lauten die Empfehlungen? Das Landratsamt antwortet auf häufig gestellte Fragen.

Welche Impfstoffe stehen derzeit zur Verfügung?

Aktuell werden die mRNA-Seren von Moderna (Name: Spikevax) und Biontech (Name: Comirnaty) verimpft. Der Impfstoff von Johnson & Johnson (Name: Janssen) wird für die Grundimmunisierung bei Volljährigen angeboten. Biontech wird derzeit bevorzugt bei Menschen unter 30 Jahren eingesetzt, da bei ihnen (und bei Schwangeren) Moderna von der Ständigen Impfkommission (Stiko) nicht empfohlen wird. Der Grund sind Daten, die in dieser Altersgruppe auf eine leicht höhere Gefahr von Herzmuskelentzündungen nach der Impfung mit Moderna im Vergleich zu Biontech hinweisen. Bei über 30-jährigen sind beide Impfstoffe gleich sicher; Moderna wirkt dabei sogar etwas besser. Auch der Impfstoff für die Impfung von Kindern ab fünf Jahren, die ab Mitte Dezember anläuft, kommt von BioNTech. Der Impfstoff von AstraZeneca (Handelsname: Vaxzevria) wird in Deutschland nicht mehr eingesetzt.

Wann sollte ich mich boostern lassen?

Die Stiko empfiehlt als Richtschnur die Nach-Impfung fünf bis sechs Monate nach der Grundimmunisierung. Gesunde Menschen sind in dieser Zeit vor schweren Verläufen gut geschützt. Da die Schutzwirkung unterschiedlich lange anhält, empfehlen Experten insbesondere für Hochbetagte und Menschen mit Vorerkrankungen bereits eine frühere Auffrischung. So kann bei der Impfung allein mit AstraZeneca oder Biontech der Schutz bereits nach drei Monaten deutlich nachlassen. Nach der Einmal-Impfung mit Johnson & Johnson wird eine generelle Nach-Impfung mit Moderna oder Biontech sogar bereits nach vier Wochen empfohlen. „Den längsten Schutz scheinen aktuellen Studien zufolge die Impfung mit Moderna (zwei Mal) oder die Kreuzimpfung (Astra Zeneca plus Biontech oder Moderna) zu bieten“, sagt Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts. Der Abstand von 5 Monaten sollte jedoch nicht unterschritten werden: „So lange braucht das Immunsystem, um eine dauerhafte Abwehr aufzubauen.“

Wirkt die Impfung auch gegen die neue Omikron-Variante?

Die Datenlage ist noch spärlich. Aktuell geht man davon aus, dass ein Schutz auch gegen die neue Omikron-Variante besteht, insbesondere, wenn die Booster-Impfung schon erfolgt ist. Allerdings ist die Schutzwirkung weniger gut als gegen die bisherigen Varianten. Zudem ist unklar, ob die neue Variante das Delta-Virus ablösen wird. Gegen die Delta- und die anderen Varianten haben sich die Impfungen als weitgehend wirksam gezeigt.

Warum kommt es zu „Impf-Durchbrüchen“?

Das hat unterschiedliche Ursachen. So reagiert bei einigen Menschen das Immunsystem schwächer als bei anderen auf die Impfung. Insbesondere bei Älteren ist der Schutz daher nicht so stark, oder er lässt schneller nach. Deshalb ist die rechtzeitige Auffrisch-Impfung wichtig. Ein weiterer Grund sind neu auftretende Virus-Varianten: Da die bisher eingesetzten Impfstoffe auf einzelne Teile des Virus‘ zielen, sind sie möglicherweise weniger wirksam, wenn das Virus sich verändert. Schließlich lässt die Schutzwirkung nach wenigen Monaten nach, so dass eine lokale Infektion mit Halsschmerzen und Schnupfen möglich ist. Das Virus kann aber nicht tief in den Körper eindringen, das heißt der Schutz gegen schwere Verläufe ist weiterhin vorhanden. In den meisten Fällen einer Covid 19-Erkrankung trotz Impfung, also einem sogenannten Impf-Durchbruch, verläuft die Krankheit deshalb mit milden oder ganz ohne Symptome.

Bekomme ich in den Impf-Stützpunkten die Booster-Impfung?

Ja. Stützpunkte und Ambulanz bieten Erst-, Zweit- und die Auffrischungs-Impfung, den sogenannten Booster. Auch bei den meisten Impfaktionen werden alle drei Impfarten durchgeführt.

Was muss ich zum Impfen mitbringen?

Wer sich impfen lassen will, braucht einen Identitäts-Nachweis; normalerweise ist das der Personalausweis. Die Impfung ist zwar kostenlos, es erleichtert jedoch die Bearbeitung, wenn die Krankenkassen-Karte vorgelegt wird. Für die Boosterung ist der Nachweis über die Grundimmunisierung zwingend erforderlich, zum Beispiel in Form des gelben Impf-Passes. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren benötigen eine Einverständniserklärung des oder der Erziehungsberechtigten.

Information:
Alle Informationen finden sich auch im Internet auf www.enzkreis.de/coronaimpfung. Für Fragen steht zudem die Hotline des Gesundheitsamts unter 07231 308-6850 zur Verfügung; schriftlich können Fragen auch geschickt werden an corona@enzkreis.de.

Jetzt boostern: Nach 5-6 Monaten sollte der Impfschutz aufgefrischt werden. | Foto: Enzkreis/Jürgen Hörstmann
Kreuzimpfung und Moderna bieten den längsten Schutz gegen das Corona-Virus; zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung aus Schweden. Dass sich der Effekt bei AstraZeneca sogar ins Gegenteil verkehrt, hat möglicherweise damit zu tun, dass sich Geimpfte sorgloser verhalten – ähnlich wie Menschen, die sich eincremen und dann länger in die Sonne legen, als sie es ohne Sonnenschutz getan hätten, und so das Risiko für einen Sonnenbrand nicht senken, sondern steigern. | Foto: Spektrum.de
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Kraichgau News aus Bretten

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