Gondelsheimer Offensive für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Gondelsheim will klimaneutral werden

Im Rathaus von Gondelsheim wurde die Klimaneutralität der Gemeinde beschlossen. | Foto: WikiCommons, Rauenstein
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Gondelsheim (kn) „Wir handeln und das nicht erst seit das Thema Klimaschutz in aller Munde ist. Gondelsheim ist in Sachen Ökologie und Nachhaltigkeit seit Jahren ein Vorreiter in der Region." Mit diesen markigen Worten hat Bürgermeister Markus Rupp die Bemühungen seiner Gemeinde um den Klimaschutz beschrieben. Als Beispiel nennt der Gondelsheimer Schultes den „Wärmverbund Rathausplatz“. Durch den Verbund sind sind Rathaus, Saalbachhalle, die Kita „Am Saalbach“, „Alte Schule“ und Bauhof gemeinsam an die zentrale Nahwärmeversorgung mit Holzhackschnitzel und Gas angeschlossen.

Bürger-Photovoltaikanlage auf Kraichgauschule

Bereits 2002 hätten sich, so Rupp, Verwaltung und Gemeinderat für diese umweltfreundliche Variante ausgesprochen. Diese Variante reduziere die CO2-Emissionen um 74 Tonnen jährlich. Die Kraichgauschule sei ein weiteres Beispiel. Seit 2004 befindet sich auf dem Dach eine Bürger-Photovoltaikanlage. CO2-Einsparung: 15 Tonnen jährlich. 2012 kam ein neues Heizungssystem hinzu, bestehend aus einem energieeffizienten Blockheizkraftwerk, das neben Wärme auch noch Strom erzeugt, und einem modularen Erdgas-Brennwertkessel Der Austausch der alten Ölheizung durch eine moderne Anlage senkte den CO2-Verbrauch von rund 180 Tonnen auf unter 40 Tonnen jährlich, erklärt Rupp. 

Gondelsheim will klimaneutral werden

„Natürlich können wir als kleine Gemeinde nicht das Klima retten. Aber wir leisten unseren Beitrag dazu und was ganz wichtig ist: Wir nehmen unsere Vorbildfunktion wahr“, betonte Rupp auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung am 10. Dezember. So ging seit 1998 der von kommunalen Heizungen verursachte CO2-Ausstoß um circa 75 Prozent zurück. Nun setzt Rupp ein neues Ziel: „Wir wollen komplett klimaneutral werden.“ Zu dem Zweck hat er in der jüngsten Gemeinderatssitzung die „Gondelsheimer Offensive für Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ vorgeschlagen. Die beinhaltet als Kernpunkte den Beitritt zum Klimaschutzpakt BW, die Teilnahme am und die Zertifizierung nach dem European Energy Award (EEA) sowie die Berücksichtigung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO als Bestandteil der künftigen Gemeinderats-Beschlüsse. Dazu gehören ebenso eine noch engere Zusammenarbeit mit der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe und ein jährlicher Klimabericht im Gremium.

"Wir wollen nicht mit Verboten agieren"

Der Klima-Offensive hat der Gemeinderat am Dienstagabend einstimmig zugestimmt. Wichtige Impulse für diesen Beschluss kamen dabei aus Anträgen der Fraktion „Bündnis90/Grüne“, die ursprünglich den „Klimanotstand“ hatten beschließen lassen wollen, und der SPD, die sich für „Nachhaltiges und klimaschützendes Verhalten“ einsetzte. Bei allem gelte aber für die Verwaltung ein Grundsatz: „Wir als Gemeinde versuchen nicht mit Verboten zu agieren, sondern mit guten Argumenten zu überzeugen und setzen dabei auf Konsens und Bewusstseinsbildung", so Rupp. So entstand unter anderem in Zusammenarbeit mit den Landwirten im Frühjahr die Aktion „Blühstreifen“. Und das nächste Vorhaben steht bereits in den Startlöchern. 4.000 Bäume für 4.000 Gondelsheimer – unter diesem Namen soll für jeden Einwohner ein Baum gepflanzt werden. Weitere Ideen und Maßnahmen sollen im Frühjahr in einer „Klimawerkstatt“ des Gemeinderats erarbeitet werden und dann auch die Bevölkerung eingebunden werden. Diese Vorgehensweise stieß auch auf große Zustimmung von CDU und Freien Wählern.

Straßenbeleuchtung komplett auf LED umgestellt

„Damit setzen Gemeinderat und Verwaltung nicht nur ein nachdrückliches Zeichen in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sondern nehmen eine ähnliche Vorreiterrolle wie schon 2011 ein“, sagte Rupp stolz. Damals stellte die Gemeinde Gondelsheim als zweite Kommune in Baden-Württemberg die Straßenbeleuchtung komplett auf LED um, der Strom dazu stammt aus einem Wasserkraftwerk. Zuvor produzierte die Straßenbeleuchtung 151 Tonnen CO2 jährlich, seither liegt die Belastung bei null.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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