"Wir werden uns schuldig machen"
Landesbischöfin: Kirche beim Thema Waffen vor Dilemma
Karlsruhe (dpa/lsw) Der Krieg in der Ukraine stellt die Kirche beim Thema Waffenlieferungen aus Sicht der evangelischen Landesbischöfin in Baden zunehmend vor Herausforderungen. Die Bewertung werde immer schwieriger, sagte Heike Springhart am Montagabend, 12. Dezember, in Karlsruhe. Langfristig werde man so den Krieg nicht beenden und Frieden schaffen. "Das erleben wir ja." Unabsehbar sei, was mit der immer stärkeren Bewaffnung mittelfristig passiert.
"Wir werden uns schuldig machen"
Die Kirche müsse aber deutlich machen, dass sie nicht die ultimative Lösung habe, sondern vor einem Dilemma stehe. "Egal ob wir liefern oder nicht, wir werden uns schuldig machen", sagte Springhart. Die Situation sei so komplex, dass sie manchmal ratlos mache. Das bedeute nicht, die Hände in den Schoß zu legen, betonte sie. Aber Kirche sollte aus ihrer Sicht "weniger pausbäckig formulieren". Die Politik habe die Herausforderung, dass sie die Entscheidungen treffen müsse. Das sei verbunden mit dem Risiko, tragisch scheitern zu können.
"Kirche muss Gesprächskanäle in Krisenzeiten offenhalten"
Auf ihrer Herbsttagung im Oktober hatte die badische Landessynode, das Kirchenparlament, im Zeichen des russischen Angriffskrieges eine Erklärung zur Friedensethik verabschiedet. Darin heißt es: "Unsere Aufgabe als Kirche ist es, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Gesprächskanäle in Krisenzeiten offenzuhalten, denen, die um friedliche Lösungen ringen den Rücken zu stärken, konkrete humanitäre Hilfe zu leisten, Traumatisierten und Geflüchteten sichere Räume und Zuflucht zu gewähren und so den Boden dafür zu bereiten, dass Wege der Versöhnung gesucht und gefunden werden."
"Keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse"
Kirche und Diakonie müssten dafür Sorge tragen, dass die Menschen, die nach Deutschland kommen, gut aufgenommen und integriert werden, sagte Springhart. Dabei dürften aber nicht Gruppen von Flüchtlingen gegeneinander ausgespielt werden, mahnte sie - "dass wir nicht Flüchtlinge erster und zweiter Klasse haben". Es sei eine große Herausforderung, als Gesellschaft zusammenzubleiben.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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