Zehn Jahre Erasmuskapelle - Zufluchtsstätte für geplagte Menschen

Die Erasmuskapelle im Gewann „Jöhlinger Pfad“ wurde von Klaus Füchsle gegründet. | Foto: Klaus Kehrwecker
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  • Die Erasmuskapelle im Gewann „Jöhlinger Pfad“ wurde von Klaus Füchsle gegründet.
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Die Erasmuskapelle in Obergrombach hat eine bewegte Gründungsgeschichte hinter sich und feiert in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag.

Bruchsal-Obergrombach. Im Jahre 2002 lag der damals 61-jährige Obergrombacher Klaus Füchsle krankheitsbedingt schwer darnieder. Für einen operativen Eingriff sahen die Ärzte keinen anderen Rat, als den Patienten in ein künstliches Koma zu legen. Bevor es dazu kam, gelobte Füchsle, dass er, sollte er den Eingriff überleben, eine Kapelle zu Ehren des Heiligen Erasmus stiften werde. Als die Ärzte ihn operieren wollten, stellten sie fest, dass sich bei Füchsle auch noch Krebs-Metastasen ausbreiteten. Wie durch ein Wunder überlebte der Patient den komplizierten Eingriff und gewann auch den Kampf gegen den Krebs.

Feldkapelle aus Dankbarkeit errichtet

Sich an sein Versprechen erinnernd, rief Klaus Füchsle seine Freunde vom „Jahrgang 40“ zusammen, und gemeinsam errichteten sie auf einem Grundstück von Füchsle im Gewann „Jöhlinger Pfad“ eine Feldkapelle. Umrahmt von vier knorrigen, alten Nussbäumen, hat das Kirchlein ein dynamisches Eigenleben entwickelt. Denn auch die katholische Pfarrgemeinde von Obergrombach hat den Ort für ihre Feldgottesdienste genutzt. Und auch der Bulldog-Verein „Ackerveteranen“ ließ hier schon seine Landmaschinen segnen.

Sorgen und Nöte werden im Besucherbuch verewigt

Aber dies ist nur eine Seite des Kirchleins. Füchsle hat in „seinem“ Gotteshaus, dessen Tür Tag und Nacht offen steht, ein Besucherbuch ausgelegt, in dem sich
schon viele Besucher mit ihren Gedanken, Sorgen und Nöten verewigt haben. “Es waren schon Eintragungen von Besuchern aus den USA und Russland zu lesen, sogar chinesische Schriftzeichen bedecken eine Buchseite", so Füchsle. In den letzten zehn Jahren musste Füchsle das Buch oft wechseln, weil es schnell vollgeschrieben war. „Beim Studium der Eintragungen wird einem erst offenbar, wieviel Sorgen und Leid es auch in unserer doch materiell so reichen Gesellschaft gibt“, betont der Kapellenstifter.

Eigentümer klopft an die eigene Tür

Wenn er sich seiner Kapelle nähert, klopft er selbst als Eigentümer behutsam an die Tür: „Schon mehrmals habe ich Menschen angetroffen, die in tiefer Niedergeschlagenheit in der Kapelle saßen“ erklärt der heute 76-Jährige sein Verhalten. Da wird auch Füchsle dann immer wieder klar: Die Kapelle hat sich zu einem Ort des Friedens, der Einkehr und der inneren Ruhe entwickelt, eine Zufluchtsstätte für diejenigen, die in der Natur Ruhe und Kraft für die Herausforderungen des Lebens suchen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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