Brettener Gemeinderat entschärft „Schandfleck“-Resolution
(ch) Mit dem Ziel, eine Lösung für das von fortschreitendem Verfall bedrohte Gebäude an der Ecke Melanchthonstraße/Gottesackertor in der Brettener Innenstadt herbeizuführen, „die alle Beteiligten zufrieden stellt“, hat der Gemeinderat am Dienstagabend eine Resolution beschlossen.
Der Resolution zugrunde liegt eine Unterschriftenliste, die 24 von 26 Stadträten während der Haushaltsklausur des Gemeinderats eine Resolution unterschrieben hatten. Allerdings erhoben zwei Stadträte in der Sitzung Einwände gegen die von der Verwaltung formulierte Beschlussvorlage.
Historisch bedeutsames Gebäude
Bei dem oft als „Schandfleck“ bezeichneten sogenannten Landmesser-Gebäude handle es sich um „ein besonderes Haus“, das 1780 bis 1790 als eines der ersten Häuser außerhalb der damals noch existierenden Stadtmauer errichtet worden sei, sagte Heidemarie Leins (FWG). Sie wünsche sich, dass mit dem Objekt sensibel umgegangen werde. Dem schloss sich Grünen-Fraktionschef Otto Mansdörfer an und meinte, die Grünen hätten unterschrieben, „um überhaupt etwas in Bewegung zu setzen“. Die Beschlussvorlage lasse es jetzt so aussehen, als hätte man für den Abriss unterschrieben. „Soweit können wir nicht mitgehen“, stellte Mansdörfer klar. Die Grünen erwarteten, dass auch eine Variante zur Erhaltung des Gebäudes eine größere Rolle spiele.
OB: Wichtig, dass etwas passiert
Ihm sei wichtig, dass etwas passiere, „egal in welche Richtung“, positionierte sich der OB. Während Jörg Biermann (aktive) und Günter Gauß (CDU) die Resolution verteidigten, schlug Renate Knauss (SPD) vor, den in der Resolution enthaltenen Kompromissvorschlag zu streichen, dass „die denkmalgeschützten Teile aus dem Hausinnern sorgsam ausgebaut, aufbewahrt und nach einer Renovierung repräsentativ und in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz im neuen Gebäude aufgestellt“ werden sollten.
Haus ist in Privatbesitz
Heidemarie Leins trat dem Eindruck entgegen, Stadt und Gemeinderat sähen seit 40 Jahren untätig dem Verfall des Hauses zu. Die Verwaltung habe immer versucht, eine Lösung zu finden. Aber die Erbengemeinschaft sei zerstritten gewesen, erst vor zwei Jahren sei der letzte dieser Erben verstorben. Da das Haus in Privatbesitz sei, habe die Stadt ebenso wenig Einfluss wie das Denkmalamt. Dennoch sollte ein Versuch gewagt werden, etwas in Bewegung zu setzen, meinte Gerd Bischoff (FDP/Bürgerliste). Zum Schluss stimmte die Mehrheit für den Knauss-Antrag, zwei stimmten dagegen und drei enthielten sich der Stimme.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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