Zabergäubahn soll mitten durch die Melanchthonstadt fahren
Mit der "Stadtbahn 2.0" zum Marktplatz in Bretten
Bretten (bea) Die Zabergäubahn soll nicht nur nach Bretten fahren, sondern direkt die Innenstadt bereichern. Das war für CDU-Kreisrat Michael Nöltner die Vorgabe, die zu seiner zündenden Idee führte. Diese sieht vor, dass die Westanbindung der Zabergäubahn von Knittlingen kommend nicht einfach beim Brettener Schwimmbad an die vorhandene Trasse der Stadtbahn S4 angeschlossen wird, sondern über Breitenbachweg, Weißhofer Straße, Sporgasse, Engelsberg und Bahnhofstraße am Bahnhof auf die ab 2025 ausgebaute, zweigleisige Strecke in Richtung Karlsruhe geführt wird. Das teilte der Kreisrat auf Anfrage der Brettener Woche mit.
Bretten als Einkaufs-, Schul-, Industrie- und Kulturstadt bereichern
Auch als Brettener Bürgermeister sehe Nöltner viele Vorteile dieser Trassenführung, die in der Melanchthonstadt an Markplatz, Pfeifferturm, Sparkasse und Weißhofer Galerie vorbeiführen könnte. So würde Bretten als Einkaufs-, Schul-, Industrie- und Kulturstadt bereichert werden, betont Nöltner. Mit der Verbindung könnten auch das Melanchthon-Gymnasium und die Johann-Peter-Hebelschule an das Stadtbahnnetz angeschlossen werden. Die Innenstadthändler könnten zudem von einer Haltestelle "Bretten Marktplatz" profitieren, bei der Kunden aus der näheren Umgebung oder Karlsruhe ohne Umstieg ins Herz der Stadt fahren könnten.
Weitere Zugkraft für Veranstaltungen in Bretten
Denn: "In der gewachsenen Innenstadt müssen wir seit Jahren kämpfen, damit die Attraktivität nicht in Richtung Mellert-Fibron-Areal abwandert", sagt Nöltner. Auch Festivitäten wie der Weinmarkt oder das Peter-und-Paul-Fest würden von Menschen aus der Region besucht. Mit einer Direktanbindung würden die Veranstaltungen in der Melanchthonstadt weitere Zugkraft gewinnen. Als Wohnort und für den Berufsverkehr von oder nach Bretten steigere eine Stadtbahnlinie den Charme der Innenstadt, da von den Berufstätigen immer kürzere Wege zu der nächsten Haltestelle gewünscht würden.
Verwirklichung der Strecke sei "sportliche Herausforderung"
Gleichzeitig könnte das Hausertal besser angebunden werden. Derzeit plane man dies mit einem Kleinbus zu erreichen. Außerdem sei stets die Rede von einem attraktiveren Öffentlichen Nahverkehr, der mit der Zabergäubahn verwirklicht werden könnte. "Für mich wäre es die Stadtbahn 2.0", sagt Nöltner. Auch müsste so der eingleisige Wannentunnel den zusätzlichen Verkehr aus dem Zabergäu nicht aufnehmen. Zwar sei die Verwirklichung der Strecke eine "sportliche Herausforderung", doch als Bretten erstmals an die Stadtbahnstrecke angeschlossen wurde, habe die Idee bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls als fast utopisch gegolten. Nur durch die Überzeugung vieler Menschen von den Vorteile des Stadtbahnanschlusses konnte die Idee damals realisiert werden.
Böcklehaus steht Stadtbahntrasse im Weg
Den ersten Schritt in Richtung Verwirklichung hat der Kreisrat bereits getan: In einem Gespräch mit der AVG habe er erfahren, dass die Umsetzung wegen der Steigung am Engelsberg zwar technisch herausfordernd, aber grundsätzlich möglich sein müsste, so Nöltner. Immerhin sei die Steigung nicht stärker als die bei Knittlingen oder im Zabergäu. Das eigentliche Problem auf der Strecke sei das Böcklehaus. Um von der Weißhofer Straße in die Sporgasse einbiegen zu können, benötige eine Stadtbahn einen Radius von 25 Metern. Dieser sei momentan nicht gegeben. Im nächsten Schritt will der Kreisrat die Resonanz der Brettener Bürger und Gemeinderäte abwarten. "Wenn meine Idee im Gemeinderat auf Gegenliebe stößt, müsste dieser eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben." Dies lohne sich jedoch nur, wenn gleichzeitig die Machbarkeitsstudie für die Westanbindung laufe, da die Anbindung an die Linie der S4 ohnehin untersucht werden müsse.
Umsetzung trotz Zuschüssen "finanzielle Herausforderung" für Bretten
Für die sogenannte "standardisierte Bewertung" der Strecke, bei der es um Zuschüsse des Landes geht, wäre es hilfreich, die Zabergäubahn durch die Stadt zu führen, da somit die Attraktivität der Trasse deutlich gesteigert werden würde, sagt der Kreisrat. Zwar würde die Realisierung des Projekts für Bretten eine bessere Infrastruktur schaffen, jedoch gleichzeitig trotz möglichen, hohen Landeszuschüssen eine "finanzielle Herausforderung" bedeuten. Dennoch ist Nöltner von seiner Idee überzeugt. "Das Ergebnis der Studie könnte auch lauten, dass die Trasse nicht machbar ist, doch oft braucht es einen mutigen Vorstoß und Ideen, um etwas zu bewegen".
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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