Recherche der FDP zu Rettungshubschrauber
Neue Argumente für Verbleib von Christoph 41 in Leonberg

Die drei FDP-Landtagsabgeordneten Hans Dieter Scheerer (v.l.), Christian Jung und Erik Schweickert besuchten am 16. Mai 2022 den Standort des Rettungshubschraubers Christoph 41 in Leonberg. Dieser hat für den gesamten Kraichgau eine wichtige Funktion in der Luftrettung. | Foto: Wolfgang Vogt
  • Die drei FDP-Landtagsabgeordneten Hans Dieter Scheerer (v.l.), Christian Jung und Erik Schweickert besuchten am 16. Mai 2022 den Standort des Rettungshubschraubers Christoph 41 in Leonberg. Dieser hat für den gesamten Kraichgau eine wichtige Funktion in der Luftrettung.
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FDP-Landtagsabgeordneter Christian Jung fühlt sich bestätigt: Neue Erkenntnisse zu Luftrettungsgutachten liefern weitere Argumente für Verbleib von Christoph 41 in Leonberg

Bretten/Mühlacker/Leonberg. Wenige Tage nach der Ablehnung einer Petition zum Erhalt des Rettungshubschrauber-Standorts in Leonberg (Landkreis Böblingen) durch die Landtagsabgeordneten von Grünen und CDU sowie die Landesregierung, bringt eine Kleine Anfrage (Drucksache 17/2604) des FDP-Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert und seines Leonberger FDP-Kollegen Hans Dieter Scheerer weitere massive Schwachstellen im schon 2018 erstellten Gutachten der Universität München und der bisherigen Argumentation der Gegner des Verbleibs von Christoph 41 in der Region zutage.

Schweickert hatte auch in Abstimmung mit dem Sprecher und AK-Leiter der Landtags-FDP, Christian Jung (Wahlkreis Bretten) in Erfahrung bringen wollen, inwiefern wirtschaftliche Aspekte bei der geplanten Neustrukturierung der Luftrettung im Land eine Rolle spielen, stieß nun jedoch auf diverse Widersprüche. „Nach den Antworten der Landesregierung fühle ich mich als zuständiger Berichterstatter des Petitionsausschusses, der von Grünen- und CDU-Vertretern im Ausschuss überstimmt wurde, dennoch bestätigt. Denn wir haben nun herausgefunden, dass von Anfang an von der grün-schwarzen Landesregierung geplant war, zusätzliche Rettungshubschrauberstandorte nur einzurichten, wenn Verschiebungen bestehender Standorte keine bedarfsgerechte Versorgung ermöglichen“, sagte Jung, der sich auch aus nordbadischer Sicht und für Rettungseinsätze im gesamten Kraichgau für einen Erhalt des Standorts Leonberg ausspricht.

„Gleichzeitig spielten jedoch die Investitionskosten für neue Standorte keine Rolle. Bei Kosten von drei bis fünf Millionen Euro für neue Stationen, die eben auch bei jeder Verschiebung anfallen, müsste es ebenso eine Option sein, auf Verschiebungen von zwei Standorten zu verzichten und stattdessen eine neue zusätzliche Rettungsstation zu schaffen. Deshalb teile ich die Analysen und Stellungnahmen meiner Fraktionskollegen Schweickert und Scheerer ausdrücklich“, erklärt der liberale Abgeordnete. Erschwerend komme hinzu, dass für das Land insbesondere die Investitionskosten relevant seien.

Als weiterer großer Schwachpunkt des Gutachtens stelle sich nun heraus, dass Sekundäreinsätze und Einsätze in benachbarten Ländern erst gar nicht simuliert wurden. Dies sei insbesondere deshalb tragisch, da das Gutachten empfehle, künftig alle Hubschrauber im Dual-Use-Betrieb, also sowohl als Rettungs- wie auch Intensivtransporthubschrauber, einzusetzen. Bereits heute machten Transportflüge von Krankenhaus zu Krankenhaus beispielsweise beim im Dual-Use eingesetzten Christoph 51 in Pattonville bei Ludwigsburg etwa 40 Prozent aller Einsätze aus. Dass diese wichtige Einsatzkategorie im Gutachten nicht weiter beachtet wurde, mache die Annahmen zu den Einsatzzahlen und zur künftigen Auslastung der Rettungshubschrauber in weiten Teilen wertlos. Denn ein Hubschrauber, der gerade einen Verlegungseinsatz fliege, stehe eben nicht mehr für Rettungseinsätze zur Verfügung, ist die Analyse der FDP-Landtagsabgeordneten.

„Infolgedessen wollte man so auch verschleiern, dass jene Einsätze in Zukunft weiter deutlich zunehmen werden, da die Landesregierung ohnehin eine Ausdünnung und Spezialisierung der Krankenhauslandschaft anstrebt“, kritisiert Erik Schweickert deshalb. Wenn zudem künftig alle Hubschrauber von vornherein für beide Einsatzkategorien eingesetzt werden sollten, sei des Weiteren völlig klar, dass die Zahl der Sekundäreinsätze rein aufgrund des zusätzlichen Angebots und damit auch die Gesamtauslastung weiter ansteigen werde, so der Liberale. Schließlich widerspreche sich die Landesregierung mit ihrer Argumentation, dass für sie eine optimierte Patientenversorgung und nicht die Kostenfrage entscheidend sei.

„Die grün-schwarze Landesregierung räumt selbst ein, dass die Einsatzzahlen künftig steigen werden und vergisst dabei sogar die Sekundäreinsätze. Sie erklärt indirekt, dass die Verschiebung von zwei Standorten für das Land mit großer Wahrscheinlichkeit teurer wird, als die Schaffung eines zusätzlichen Standorts im Raum Tübingen oder Sigmaringen. Das passt einfach nicht zusammen! Ich bin überzeugt davon, dass der Verzicht auf die Verschiebung von Christoph 41 und die gleichzeitige Schaffung einer neuen Luftrettungsstation nicht nur für den Enzkreis und den Kraichgau, sondern das ganze Land die deutlich bessere Variante darstellt. Deshalb muss diese jetzt endlich seriös geprüft werden“, fordert Erik Schweickert in Abstimmung mit Christian Jung.

Autor:

Freie Demokraten FDP / Region Bretten aus Bretten

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