Berufsinfotage am ESG
Studium oder doch lieber was anderes?

In der Aula des Edith-Stein-Gymnasiums kamen zahlreiche Unternehmen mit den Gymnasiasten ins Gespräch. | Foto: kuna
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Bretten (kuna) Polizist, Apotheker oder doch lieber Anwalt? Wer erst einmal das Abitur in der Tasche hat, dem stehen viele Türen offen. Doch wohin es beruflich einmal gehen soll, ist für viele junge Menschen direkt nach der Schule oft noch gar nicht klar. Um ihnen Orientierung zu bieten, hat das Melanchthon-Gymnasium Bretten (MGB) gemeinsam mit dem Edith-Stein-Gymnasium (ESG) eine Veranstaltung zur Berufs- und Studienorientierung organisiert. In zwei Tagen und mit einer geballten Ladung an Infomationen erfuhren rund 500 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe am vergangenen Donnerstag und Freitag, was nach dem Abitur überhaupt alles möglich ist.

Messe mit 33 Ausstellern im ESG

Mit Bewerbungstrainings, Impulsvorträgen und einer Messe wurde den angehenden Abiturienten – auch die Schülerinnen und Schüler aus den Beruflichen Schulen Bretten (BSB) waren dabei – im ESG eine berufliche Starthilfe geboten. 33 Aussteller aus der Region, darunter Hochschulen, Unternehmen und Institutionen, präsentierten sich und ihre Ausbildungs- und Studienangebote.

Viele Schüler noch ohne konkrete Vorstellung

„Ich weiß noch nicht so wirklich, in welche Richtung es gehen soll“, meinte Carl Papius. Er ist Schüler am MGB und möchte nach seinem Abitur noch nicht direkt ins Studium einsteigen. „Ich könnte mir etwas in die sportliche Richtung vorstellen. Aber ich mache wahrscheinlich erst einmal ein soziales Jahr.“ Mehr Klarheit herrschte dagegen für Nikolas Dollinger, der sich für das BWL-Studium interessiert. „Ich habe aber noch keinen klaren Beruf im Blick – und ich muss auch noch überlegen, ob ich eher in den Bereich VWL oder BWL gehen möchte.“

Niederschwellig an Berufe heranführen

Malte von Hörsten, Lehrer am MGB und Mitorganisator der Veranstaltung, erklärte: „Die Messe soll niederschwellig an die verschiedenen Möglichkeiten heranführen. Und vielleicht stößt man so auch auf etwas, was einem vorher gar nicht bekannt war.“ Auch Frieder Elsäßer, der am ESG unterrichtet und gemeinsam mit Christina Meier zum Orga-Team gehört, freute sich, dass das Angebot nach der Corona-Pandemie wieder anläuft: „Während der Pandemie gab es zwar ähnliche Formate, aber leider nur online. Jetzt wieder über die Messe zu laufen und mit den Ausstellern direkt sprechen zu können, ist etwas ganz anderes.“

Auf jeden Fall nichts Technisches

Für Heba Allah Aljokhadar, die das ESG besucht, stand jedenfalls fest: Mit Technik möchte sie nichts machen. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass ich Pharmazie, Medizin oder Modedesign studiere“, meinte sie. Gemeinsam mit ihren Freundinnen stand sie, vollgepackt mit Infomaterial, im Messebereich des Gymnasiums. „Ich möchte auch nichts mit Technik machen“, meinte auch Seba Almostafa. „Das war mir aber vorher schon klar. Vielleicht mache ich was mit Wirtschaft oder Psychologie.“

Praktische Einblicke im Krankenhaus oder Labor

Egal ob Ausbildung, Studium oder doch erstmal ein freiwilliges soziales Jahr: Auf der Messe blieb kein Wunsch offen. So informierten Laura Richter, Tabea Jenz und Karin Bauer von der RKH Gesundheit, zu der auch die Rechbergklinik Bretten gehört, über die Ausbildung zur Pflegefachkraft. „Die Theorie wird in der Schule vermittelt und die Praxis im Krankenhaus“, erläuterte Bauer den Aufbau der dreijährigen Ausbildung. Wer sich dagegen eher die Tätigkeit als Apotheker/in vorstellen konnte, wurde bei Ariane Maaß von der Hirsch Apotheke fündig. „Nach dem Pharmazie-Studium kann man in der Apotheke, im Krankenhaus oder in der Industrie arbeiten“, informierte sie. „Im Studium ist man halbtags in Vorlesungen und halbtags im Labor beschäftigt und macht dort chemische Analysen oder Laboruntersuchungen.“

Mit Mythen aufräumen

Dass die eine oder andere Vorstellung am Ende doch nicht mit der Realität übereinstimmt, das erlebt Conny Petermann vom Polizeipräsidium Karlsruhe öfters. Gemeinsam mit ihren Kollegen, allesamt standen sie in Uniform in der Schule, gaben sie den Gymnasiasten Einblicke in ihren Berufsalltag. „Viele interessieren sich für die Kriminalpolizei, haben aber letztlich gar keine Ahnung, was man da eigentlich macht“, meinte Petermann. „Es kam auch schon vor, dass Leute auf mich zukamen und meinten, sie würden gerne ins FBI“, sagte sie mit einem Lachen. Sie nahm den Schülerinnen und Schülern gegenüber kein Blatt vor den Mund und berichtete in allen Details aus ihrem Beruf: Seien es Begegnungen mit Exhibitionisten, Demenzkranken oder Obdachlosen. „So möchten wir mit Mythen aufräumen“, sagte die Polizistin.

Mal raus aus der Maschinerie mit einem BFD

Wer sich nach dem Abitur dagegen nicht direkt in die Ausbildung oder ins Studium stürzen möchte, fand bei Jörg Maier viele Infos rund um den Bundesfreiwilligendienst (BFD). „Ein BFD ist empfehlenswert für alle, die erstmal die Zeit überbrücken wollen, weil sie zum Beispiel ein Wartesemester haben“, so Maier. „Aber auch für diejenigen, die mal raus aus der Maschinerie wollen und was anderes machen als lernen.“ So sei es möglich, sich ein Taschengeld – höchstens 423 Euro im Monat – zu verdienen und in verschiedene Berufsfelder hineinzuschnuppern: Sei es in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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