"Keine eindeutige Auffälligkeit"
Knittlinger Rat nimmt Kriminalstatistik 2023 zur Kenntnis

Bei den registrierten Straftaten lag Knittlingen im Jahr 2023 unter dem Durchschnitt des Enzkreises. | Foto: Alex – stock.adobe.com
  • Bei den registrierten Straftaten lag Knittlingen im Jahr 2023 unter dem Durchschnitt des Enzkreises.
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Knittlingen (hk) Die Fauststadt Knittlingen ist eine sichere Kommune zum Leben und Arbeiten. Auch wenn das subjektive Gefühl möglicherweise das Gegenteil vermuten lassen mag, zeigen die Zahlen der Kriminalstatistik für das Jahr 2023, dass Knittlingen bei den Straftaten sogar unter dem Durchschnitt des Enzkreises liegt. Dies wurde von Polizeihauptkommissar Achim Strobel in der jüngsten Sitzung des Knittlinger Gemeinderates belegt, wo er die entsprechenden Zahlen vorlegte.

Unter Niveau des Enzkreises

Die Häufigkeitszahl dient dabei als Indikator zur Messung der Kriminalitätsrate und gibt die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner an. Dadurch wird ein Vergleich der Kriminalitätsbelastung in unterschiedlichen Regionen möglich. Im Jahr 2022 lag die Häufigkeitszahl in Baden-Württemberg bei unter 5.000, im Enzkreis bei unter 3.000 und in Knittlingen bei unter 2.000. Auch die Statistik für 2023 zeigt stabile Entwicklungen: Die Häufigkeitszahl der Stadt Knittlingen beträgt 1.987 – also weiterhin unter 2.000 – und bleibt damit unter dem Niveau des Enzkreises, der für 2023 eine Häufigkeitszahl von 2.650 verzeichnet, ebenfalls wieder unter 3.000.

Leichte Zunahme der Straftaten um 13 Prozent

Bei den registrierten Straftaten weist die Kriminalstatistik im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg auf. Im Jahr 2022 wurden 145 Straftaten gemeldet, von denen 86 Fälle aufgeklärt wurden, was einer Aufklärungsquote von etwa 59 Prozent entspricht. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der erfassten Straftaten auf 164, wobei 93 Fälle aufgeklärt werden konnten, was einer Aufklärungsquote von rund 57 Prozent entspricht. Insgesamt ergibt sich somit eine Zunahme der Straftaten um 13 Prozent. Trotz dieses leichten Anstiegs der Straftaten zeige eine „Betrachtung der Zahlen im Mittelwert keine eindeutige Auffälligkeit“, wie Polizeirevierleiter Strobel betonte. Von den 85 Tatverdächtigen hatten insgesamt 25 Tatverdächtige eine nichtdeutsche Nationalität. Hierbei hatten 72 Prozent einen Wohnort in Knittlingen.

Acht Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung

Auf welche Bereiche verteilen sich dabei die Delikte? Straftaten gegen das Leben wurden sowohl 2022 als auch 2023 nicht registriert. In einigen Deliktsfeldern zeigt sich sogar ein Rückgang. So sank die Zahl der Diebstähle unter erschwerten Umständen von 19 Fällen im Jahr 2022 auf 12 im Jahr 2023. Auch bei Vermögens- und Fälschungsdelikten war ein Rückgang zu verzeichnen – von 42 auf 33 Fälle. Im Gegensatz dazu stiegen die Fallzahlen in anderen Bereichen. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung nahmen von fünf Fällen im Jahr 2022 auf acht im Jahr 2023 zu. Bei den Rohheitsdelikten stieg die Zahl der Vorfälle von 20 im Jahr 2022 auf 26 im Jahr 2023. Ebenso wuchs die Zahl der einfachen Diebstähle von 18 auf 30 Fälle.

Kein einziger Wohnungseinbruchsdiebstahl

Während im Jahr 2022 noch weniger als zehn Wohnungseinbruchdiebstähle gemeldet wurden, blieb die Gesamtstadt im Jahr 2023 vollständig von solchen Vorfällen verschont. Es wurde laut Strobel kein einziger Wohnungseinbruchdiebstahl registriert.

Nur vereinzelt junge Tatverdächtige

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 13 junge Tatverdächtige registriert, davon vier Kinder, sechs Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie drei Heranwachsende zwischen 18 und 20 Jahren. Im Jahr 2023 sank die Zahl der Kinder unter den Tatverdächtigen leicht auf drei. Die Anzahl der Jugendlichen blieb mit sechs unverändert, während bei den Heranwachsenden ein Anstieg auf acht Tatverdächtige zu verzeichnen war.

Sechs Unfälle mit Schwerverletzten

Bezogen auf die Verkehrsunfallstatistik zeigen die Unfallzahlen, dass die Gesamtzahl der Unfälle (136) rückläufig war. Von den 117 Unfällen handelte es sich in den meisten Fällen um Blechschäden, wobei hiervon die sogenannten Kleinstunfälle mit 76 Fällen den größten Anteil ausmachten. Darüber hinaus wurden 13 Unfälle mit Leichtverletzten (2022: 25) und sechs Unfälle mit Schwerverletzten (2022: vier) registriert. Erfreulich: In der Verkehrsunfallstatistik 2023 taucht keine tote Person auf.

Objektive Zahlen sprechen gegen Angst vor Straftaten

CDU-Stadtrat Bernd Vogt zeigte sich erleichtert über die positive Entwicklung der Sicherheitslage in der Stadt. „Es ist erfreulich, dass Knittlingen von Kriminalität weitgehend verschont bleibt und dass wir im Durchschnitt eher im hinteren Bereich angesiedelt sind“, so Vogt. Besonders positiv hob er hervor, dass es im vergangenen Jahr keinen einzigen Wohnungseinbruchsdiebstahl in der Gemeinde gab. Einige Bürger, vor allem ältere Mitbürger, hätten zwar ein anderes Sicherheitsempfinden und sie hätten mehr Angst vor Einbrüchen und Gewalt. An den objektiven Zahlen ließe sich jedoch gut festhalten, dass dies nicht der Fall sei, so der CDU-Stadtrat weiter.

AfD argumentiert mit Region Nordschwarzwald

Patrick Merkle von der AfD nahm in der Diskussion Bezug auf die Kriminalstatistik für die Region Nordschwarzwald und argumentierte, dass Nichtdeutsche straffälliger seien als Deutsche. Diese Auffassung stieß jedoch auf Widerspruch von Polizeihauptkommissar Strobel, der deutlich machte, dass eine solche Schlussfolgerung der Zahlen für Knittlingen nicht gezogen werden könne. Strobel wies auch darauf hin, dass das Hauptthema des Abends die Sicherheitslage in der Stadt Knittlingen selbst sei und nicht die übergeordneten Ebenen.

SPD dankt Polizei für Einsatz

Die SPD dankte in ihrer Stellungnahme dem Polizeiteam um Strobel für dessen Einsatz, insbesondere an Wochenenden und in den Abendstunden. Man sollte anerkennen, dass die Stadt Knittlingen "sicher ist, auch wenn man das eine oder andere schlimmer sieht, als es objektiv tatsächlich ist", sagte Stadtrat Timo Steinhilper. In Richtung der AfD stellte er klar: „Wir beschäftigen uns hier mit der Stadt Knittlingen. Die Haltung, die Sie hier an den Tag legen, ist fehl am Platz", so Steinhilper. Der Stadtrat kritisierte die Äußerungen des AfD-Manns als "Stimmungsmache".

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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