Zwei Heilige - viele Bräuche
Barbara und Lucia

Katakomben von Syrakus auf Sizilien
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(wb) Im Dezember halten es die Menschen besonders gerne mit Traditionen. Da sind die Namenstage der Barbara und der Lucia schöne Beispiele.

Heilige Barbara von Nikomedien

Am 4. Dezember ist Barbaratag. An diesem Tag wird der Schutzheiligen der Bergleute gedacht. Wenngleich der Tag seit 1969 nicht mehr offiziell im Festkalender der römisch katholischen Kirche aufgeführt ist, trägt er noch immer ihren Namen. Die Existenz der historischen Figur ist nicht exakt zu belegen. Geboren wurde sie im antiken Nikomedia, dem heutigen İzmit in der Türkei. Dort soll sie im Jahre 306, ihres Glaubens wegen, durch das Schwert ihres Vaters umgekommen sein.

Brauchtum

Bergleute und Tunnelbauer feiern oftmals vor Aufnahme der Arbeiten Gottesdienste unter Tage, um sich dem Schutz der Heiligen zu versichern. So auch zu Beginn des vieldiskutierten Tunnelprojektes Stuttgart 21. Viele schneiden sich an diesem Tag auch einfach nur ein paar Zweige mit Knospen im Garten ab und stellen sie in eine Vase im Zimmer. An den Weihnachtstagen sollen die Zweige dann erblühen und ein wenig Frühling in die Stuben zaubern.

Santa Lucia von Syrakus

Der heiligen Lucia wird am 13. Dezember gedacht. Die Existenz von Lucia gilt, anders als bei Barbara, als gesichert. Auch sie starb als Märtyrerin um 304. Sie lebte im gerade von den Römern eroberten griechischen Syrakus, der bis heute gleichnamigen Stadt auf Sizilien. Ihr Grab mit Inschrift wurde 1894 in den Katakomben San Giovanni unter der Stadt gefunden. Über dem Grab steht heute eine Basilika. Ihre Reliquien sollen jedoch schon 1038 nach Konstantinopel und im frühen 13. Jahrhundert nach Venedig gekommen sein. Dort steht in der Kirche San Geremia heute ihr gläserner Sarg.

Brauchtum

In weiten Teilen Europas war über Jahrhunderte an diesem Tag Bescherung für die Kinder, vergleichbar mit Weihnachten. Auch Schlagertexte sind Lucia gewidmet. Wer kennt nicht das Fischerlied Santa Lucia, das selbst Luciano Pavarotti gesungen hat. Auch das Lichterfest, das auf den Namenstag der Heiligen fällt, ist weithin bekannt. Diese Tradition kommt aus Schweden. Dort war vor der gregorianischen Kalenderreform der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Dies hat wohl zu dem Fest mit den Lichtern im hohen Norden geführt.

Auch in unserer Region gab es im Gondelsheimer Schlossgarten bis vor wenigen Jahren diesen schönen vorweihnachtlichen Brauch.

Autor:

Werner Binder aus Region

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