Dehoim in Neulingen: Gespensterohrfeigen im Wald - Eine Sage aus Nußbaum

In früheren Jahren sind die Burschen von Nußbaum gern nach Dürrn gegangen, denn dort soll es damals recht hübsche Mädchen gegeben haben.

So haben sich auch einmal an einem schönen Sonntag der Dores samt seinen Kameraden, dem Akziserle und dem Kronenwirtle, nach Dürrn aufgemacht, angeblich um das dort verheiratete Bäsle zu besuchen. In Wirklichkeit werden es wohl andere Schürzenbändel gewesen sein.

Der Nachmittag und der Abend vergingen unter Scherzen und Singen, und es wurde spät, bis die Burschen den Heimweg fanden. Fröhlich und guter Dinge kamen sie bis an den Bauschlotter Wald. Nun soll gerade dieser Wald von Gespenstern besonders bevorzugt werden. Und dem Dores und seinen Freunden war es doch etwas gruselig zumute, als sie in der Dunkelheit am Waldtrauf entlang schritten.

Da deutete plötzlich einer vor sich und sagte: „Seht ihr, dort steht er.“ Der Dores spürte wohl noch etwas Mut von dem guten Schoppen in sich und rief keck herüber: „Der kann mir auf die Kerwe kommen.“ Aber kaum verhallte die volkstümliche Einladung, als auch schon ein Hagel von knallenden Ohrfeigen von unsichtbaren Händen auf den Sünder und seine Genossen niederprasselte. Die Kappen flogen von den Köpfen, und fluchend und stolpernd rannten die drei Freunde heimwärts. Am nächsten Morgen suchten sie ihre Sonntagskappen und fanden sie nach langem Hin und Her in einem sumpfigen Graben.

Quelle
Vögely, Sagen des Kraichgaus, 1987

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Dehoim in Neulingen

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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