Glasfaser flächendeckend in die Gemeinden bringen
In Oberderdingen fällt der Startschuss für eine Kooperation mit der Deutschen Glasfaser
Oberderdingen (kuna) Ein schnelles und verlässliches Internet ist auch für den ländlichen Raum von großer Bedeutung. Doch in manchen Gegenden gibt es schlicht keine privaten Anbieter, die das Glasfasernetz ausbauen. Um dennoch die flächendeckende Versorgung mit Breitband im Landkreis Karlsruhe sicherzustellen, gibt es nun eine Kooperation zwischen dem Landkreis Karlsruhe, der Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe (BLK) und der Deutschen Glasfaser. Unterzeichnet wurde der Vertrag am Mittwoch, 31. Mai, in Oberderdingen. Dort hatte der Gemeinderat bereits im Februar eine Kooperation mit der Deutschen Glasfaser beschlossen (wir berichteten), die damit nun besiegelt ist.
Startschuss für Glasfaserausbau im Landkreis
„Heute stellt man sich nicht mehr die Frage: Brauchen wir Glasfaser?“, stellte der Oberderdinger Bürgermeister Thomas Nowitzki fest. Vielmehr sei die Notwendigkeit von schnellem Internet bekannt und betreffe vielfältige Bereiche, darunter das Home-Office, die Industrie 4.0 oder das Smart Farming. Die Vertragsunterzeichnung in Oberderdingen stehe dabei symbolisch für alle weiteren Städte im Landkreis, so Nowitzki. Sie halte fest, dass die Deutsche Glasfaser eigenwirtschaftlich das Glasfaser-Netz ausbauen und dabei kommunale Infrastrukturen mitnutzen könne.
Eigenbetrieb zum Ausbau des schnellen Internets
Um das schnelle Internet auszubauen, hat der Landkreis im Jahr 2014 mit der Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe (BLK) einen Eigenbetrieb gegründet. Dieser hat das Ziel, Glasfaser in solche Gebiete zu bringen, in denen keine privaten Anbieter aktiv sind. Landrat Christoph Schnaudigel skizzierte die Problematik: „Es gibt Gemeinden, in denen man zwischen drei Anbietern wählen kann – während die Nachbargemeinde nur die alte Kupfertechnologie hat.“ Auch die Tatsache, dass es im Landkreis Landwirte und Aussiedlerhöfe gebe, die über Glasfaser verfügten, während die Ortskerne kein schnelles Internet haben, bezeichnete er als eine „absurde Situation“.
Fördersumme von über 100 Millionen Euro
Die Vertragsunterzeichnung zwischen dem Landkreis, der BLK und der Deutschen Glasfaser sei ein „Meilenstein“, so Schnaudigel. „Wir haben immer gesagt: Wir setzen auf Glasfaser“, bekräftigte er. Für den Ausbau habe der Landkreis eine Fördersumme von über 100 Millionen Euro bereitgestellt.
Kooperation bringt einheitliche Lösung für die Kunden
Auch der Geschäftsführer der BLK, Ragnar Watteroth, zeigte sich erfreut über die Kooperation und erklärte, dass der Vertrag ein „großer Durchbruch“ für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes sei. Mit der Deutschen Glasfaser als Anbieter würde man zudem eine einheitliche Lösung für die Kunden schaffen. Heiko Hambückers, Geschäftsleiter des Regionalvertriebs der Deutschen Glasfaser, erklärte, dass in Oberderdingen nun als nächster Schritt die Nachfragebündelung anstehen würde. Danach würde man so schnell wie möglich mit dem Bauen beginnen.
Bereits rege Nachfrage in Oberderdingen
Wie Nowitzki berichtete, habe es nach der Zustimmung zur Kooperation im Gemeinderat bereits eine rege Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen unter den Bürgern gegeben. Die Beteiligten zeigten sich daher zuversichtlich, dass die benötigte Nachfrage von einem Drittel der Oberderdinger Einwohner erreicht werde. „Spätestens in ein bis zwei Jahren hat hier jeder vernünftiges Glasfaser“, war Hambückers sich sicher.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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