Gemeinderat stimmt Kindergartenbedarfsplanung zu
Weiterer Bauwagen in Waldkindergarten Oberderdingen geplant

Foto: © Natalia Deriabina - stock.adobe.com
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Oberderdingen (hk) Der Gemeinderat Oberderdingen hat sich in seiner Sitzung am gestrigen Dienstag mit der Bedarfsplanung für die Kindergärten in Oberderdingen und den Ortsteilen Flehingen und Großvillars für die Jahre 2022/2023 befasst. Aktuell stehen in der Gesamtgemeinde 499 Kindergartenplätze zur Verfügung, davon 305 in Oberderdingen, 147 in Flehingen und 47 in Großvillars. Wie schon im vergangenen Kindergartenjahr übersteigen die Anmeldungen für das kommende Kindergartenjahr allerdings die verfügbaren Betreuungsplätze. Daher hat die Verwaltung dem Gemeinderat mehrere Ansätze vorgeschlagen, um dem Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden.

„Alte Schloßgartenhalle“ als Interimslösung

Luisa Böser, stellvertretende Amtsleiterin im Büro des Bürgermeisters, erläuterte, dass die Verwaltung den Bedarf für eine weitere Gruppe im bestehenden Waldkindergarten prüfen wolle. Dann könnte durch eine Ausstattung des Waldkindergartens mit einem weiteren Bauwagen eine Kleingruppe Ü3 mit zehn bis zwölf Plätzen geschaffen werden. Würde man die Erweiterung an einem anderen Standort machen, so Bürgermeister Thomas Nowitzki, würde dies eine Vorlaufzeit von mindestens einem Jahr bedeuten. Sobald der Umzug des Kindergartens St. Josef Ende dieses Jahres in seine neuen Räumlichkeiten abgeschlossen sei, so Böser weiter, könnten ab Januar 2023 die bereits bestehenden Räumlichkeiten der „Alten Schloßgartenhalle“ genutzt werden. Dort stünden derzeit 50 Plätze zur Verfügung. Zusätzlich wäre durch eine Umbaumaßnahme eine weitere Kleingruppe Ü3 mit weiteren zehn bis zwölf Plätzen möglich. Ebenso könnten zehn bis zwölf Plätze im U3-Bereich geschaffen werden. Der Betrieb des Kindergartens und der Kindertagesstätte müsste dann aller Voraussicht nach von der Gemeinde als Träger übernommen werden, heißt es dazu in der Vorlage der Verwaltung.

Bei Bedarf könnte außerdem über den Tageselternverein Bruchsal im Rahmen des Projekts „TigeR“ eine Kindertagespflege in gemeindeeigenen Räumen eingerichtet werden. 50.000 Euro im Jahr pro neun Kinder würde das TigeR-Modell die Gemeinde kosten, so Nowitzki. An der Strombergschule gebe es derzeit drei Gruppen im A-Bau der Außenstelle IdeenReich. In Absprache mit der Schulleitung wolle die Verwaltung prüfen, ob und wo weitere Räume für ein Ü3-Betreuungsangebot zur Verfügung gestellt werden können. Grundsätzlich müsse im neuen Kindergartenjahr zudem die Erweiterung der Höchstgruppengröße in Betracht gezogen werden, ergänzte Bürgermeister Thomas Nowitzki. Bei insgesamt 14 Gruppen in Oberderdingen würde dies bedeuten, dass zusätzlich 28 Kinder einen Platz erhalten können.

Ukrainische Kinder noch nicht in Planung berücksichtigt

Die Gründe für die steigende Nachfrage nach Kinderbetreuungsplätzen sind nach Angaben der Gemeindeverwaltung in „ortsspezifischen Faktoren“ verankert. Diese sind zum Beispiel der Zuzug von Familien in den Neubaugebieten und die hohe Nachfrage nach Wohnraum in der Gemeinde. Darüber hinaus stehe der Mehrbedarf in Zusammenhang mit den Kooperationsvereinbarungen mit den Unternehmen E.G.O. und Blanco sowie den Kindern der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Flehingen und der Anschlussunterkunft in Oberderdingen. Künftig müssten auch ukrainische Kinder berücksichtigt werden – die seien in der aktuellen Bedarfsplanung noch gar nicht eingeplant.

Von den 499 Kindergartenplätzen würden, so Böser, zu Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 insgesamt 99 Plätze frei werden. Die Plätze würden durch Schulanfänger, aber auch beispielsweise durch Wegzüge frei. Bei der Berechnung der anspruchsberechtigten Kinder für das Kindergartenjahr 2022/2023 ergebe sich eine Zahl von 462. Entsprechend dem Berechnungsschema, das 3,5 Jahrgänge und eine Auslastungsquote von 100 Prozent berücksichtigt, würden damit im Kindergartenjahr 2022/2023 insgesamt 37 freie Kindergartenplätze zur Verfügung stehen, rechnete Böser vor.

Auch bei Krippenplätzen ist Nachfrage höher als Angebot

Insgesamt seien 140 Anmeldungen für Ü3-Kindergartenplätze eingegangen. Die Situation im Kindergartenjahr 2022/2023 stelle sich in den einzelnen Ortsteilen konkret wie folgt dar: Im Ü3-Bereich fehlen in Oberderdingen 17 Plätze, in Flehingen stehen 22 Kinder auf der Warteliste und in Großvillars fehlen sieben Plätze. Unter Berücksichtigung aller Anmeldungen sei auch die Nachfrage nach U3-Plätzen größer als das vorhandene Platzangebot: Derzeit würden in der gesamten Gemeinde 24 Krippenplätze fehlen.

Auf die Frage von Gemeinderat Julian Breitschwerdt (Grüne), wie lange die Schlossgartenhalle als Interimslösung genutzt werden könne, antwortete Bürgermeister Nowitzki: „Bis zum nächsten Kindergartenjahr oder vielleicht bis Endes des Jahres 2023.“ Parallel dazu könne man prüfen, inwieweit weitere Räumlichkeiten in der Strombergschule für Ü3 in Anspruch genommen werden können. Es sei davon auszugehen, dass auch die Nachfrage nach Krippenplätzen in Zukunft steigen werde. Doch weder Bund noch Land hätten derzeit Mittel für Kommunen. Für die Gemeinde bedeute dies, dass man prüfen werde, wo man Krippengruppen neu einrichten oder ergänzen kann. Nowitzki stellte in Aussicht, wenn der Gemeinderat dem Bedarfsplan zustimmt, würde sich die Verwaltung darum bemühen, Fachpersonal zu akquirieren. Dies war dann im Anschluss auch der Fall – der Gemeinderat stimmte dem Beschlussantrag mehrheitlich mit einer Gegenstimme zu.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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