EU-weite Maßnahmen für den Umweltschutz geplant
Die EU-Kommission hat dem Europaparlament Gesetzesänderungen vorlegt, nach denen mehrere Einweg-Plastikprodukte verboten werden sollen. Die ersten Änderungen und Verbote sollen bereits ab 2021 in Kraft treten.
Was Plastik kann und was Plastik tut
Plastik wird gerne als Allrounder eingesetzt und das aus äußerst plausiblen Gründen: Es ist preiswert, haltbar und dabei vielseitig einsetzbar, denn man findet es nicht nur in Form von Verpackungen und Einwegprodukten, sondern auch in Cremes und Kosmetika, Kleidung und Haushaltsgegenständen. Der Nachteil an Plastik: Laut des Umweltbundesamtes (Quelle: Umweltbundesamt ) ist es Mikroorganismen nicht möglich, Kunststoffe vollständig zu zersetzen. Die Bestandteile werden zwar kleiner, aber nicht gänzlich abgebaut. Dies hat zur Folge, dass sich Mikroplastik in den Gewässern und mittlerweile auch in den Lebewesen anreichert. Nicht nur in Meerestieren, die Plastikprodukte aus Unwissenheit oder unabsichtlich aufnehmen, sondern mittlerweile auch im Menschen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung) Die zunehmende Plastikverschmutzung hängt maßgeblich mit dem fortschreitenden Klimawandel zusammen, da die Fische – vor allem der Laternenfisch – das Mikroplastik mit Plankton verwechseln, daran erkranken und nicht – wie sonst beim Verzehr von Plankton – das im Ozean gespeicherte CO2 aufnehmen und am Meeresgrund deponieren können, wodurch dieses den Treibhauseffekt verstärkt und die Erde sich immer weiter aufheizt. (Quelle: Globalmagazin ) Der fortschreitenden Plastikverschmutzung will die EU nun Einhalt gebieten.
Die geplanten Verbote und Gesetzesänderungen
Das Europaparlament stimmte Ende Oktober diesen Jahres über Gesetzesänderungen ab, die die EU-Kommission bereits im Mai des gleichen Jahres vorgelegt hatte. (Quelle: Tagesspiegel ) Diese Änderungen sehen einen europaweiten Strategiewechsel hinsichtlich des Plastikmülls in der Kreislaufwirtschaft vor. Folgende Punkte beinhaltete die Pressemitteilung des Europarlaments (Quelle: Europa.eu vom 24. Oktober 2018 )
- Verbot diverser Einweg-Kunststoffprodukte
- Ausweitung des Verbots auf oxo-abbaubare Materialien und bestimmte Styroporarten
- Verringerung der alternativlosen Kunststoffe um mindestens 25% bis zum Jahr 2025
- Ergreifung von Maßnahmen gegen Zigarettenfilter und verlorenes Fischereigerät
Nach Angaben der Pressemitteilung bestünden über 70% der Abfälle in den Meeren aus Einweg-Plastikprodukten. Der Verkauf und die Produktion dieser sollen darum europaweit eingestellt werden, bei einigen Produkten bereits ab 2021.
Eine Liste dieser Produkte findet ihr in dem Beitrag Maßnahmen der EU-Kommission zur Vermeidung von Plastikmüll. Für einen endgültigen Gesetzestext müssen sich die EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament nun noch einigen, wobei man auf Grund der Notwendigkeit der Gesetzesänderungen von einer Einigung im kommenden Jahr ausgeht. Nachtrag: Bereits im Dezember 2018 haben sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten auf die Einzelheiten geeinigt, welche nun noch offiziell bestätigt werden müssen (Quelle: FAZ)
Die Ersten beginnen umzudenken
Auch außerhalb der europäischen Politik vollziehen sich erste Änderungen zugunsten des Umweltschutzes. So hat beispielsweise der 24jährige Niederländer Boyan Slat das The Ocean Cleanup entwickelt. Diese schwimmende Vorrichtung aus Kunststoffröhren und Gewichten wurde Mitte Oktober diesen Jahres am Nordpazifikstrudel platziert und soll dabei den hier befindlichen weltweit größten Müllstrudel nach und nachabtragen. Das Müllvorkommen wird hier auf eine Größe von bis zu 15.000.000 km² geschätzt. (Quelle: Carelite Auf der Internetseite des Unternehmens Ocean Cleanup kann man auf einer interaktiven Karte den Meeresstaubsauger des Niederländers verfolgen und sich dessen genaue Funktionsweise erklären lassen.
Darüber hinaus haben hierzulande die Supermarktketten Penny, Lidl und Rewe die Plastiktüten an den Kassen abgeschafft und planen zukünftig auf weitere Plastikprodukte in ihrem Sortiment zu verzichten. (Quelle: FAZ )
In Frankreich sind diese bereits seit 2016 verboten und das Land plant weiterhin das Verbot von Einweggeschirr ab 2020. (Quelle: Süddeutsche Zeitung )
Auch Unternehmen wie Starbucks und McDonalds ziehen ihre Konsequenzen aus der fortschreitenden weltweiten Plastikverschmutzung und arbeiten laut dem Tagesspiegel (Quelle: Tagesspiegel ) an der Entwicklung eines neuen, nachhaltigen To-Go-Bechers und nach eigener Aussage will Starbucks bis 2020 gänzlich auf Strohhalme verzichten.
Jeder kann seinen Beitrag leisten
Ein jeder von uns kann sich für die Umwelt und gegen die Verschwendung von Plastik einsetzen. Mit dem Rucksack oder Beutel in den Supermarkt gehen statt sich jedes Mal eine Plastiktüte an der Kasse aushändigen zu lassen, den eigenen Thermobecher befüllen statt auf To-Go-Becher zu setzen, auf die Mülltrennung im Haushalt achten sowie bei regionalen Aufräumaktionen mitwirken. Wenn wir die Welt für die kommenden Generationen erhalten wollen, müssen wir erste Schritte weg von der Wegwerf-Gesellschaft hin zu einem nachhaltigen und bewussten Umgang mit der Erde gehen. Nicht zu Letzt die gerade einmal 15 Jahre alte Greta Thunberg aus Schweden ermannte auf dem jüngsten UN-Klimagipfel die Politiker zu einem Umdenken. Und sprach davon, dass die Macht bei den Menschen liegt, Änderungen hinsichtlich der Klimapolitik zu bewirken. (Quelle: Stern.de
Autor:Franziska Neubauer aus Region |
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