Geiselnahme in Apotheke
Aktualisierung: Angeklagter gesteht im Prozess
Karlsruhe (dpa) Im Prozess um die Geiselnahme in einer Karlsruher Apotheke will der Angeklagte am Montag (9 Uhr) zur Sache aussagen. Zum zweiten Verhandlungstag sind außerdem vier Zeugen geladen, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der 21 Jahre alte Mann soll im März vergangenen Jahres mehrere Geiseln genommen und dabei mit einer Schreckschusswaffe bedroht haben. Zudem wird ihm vor dem Landgericht Karlsruhe versuchte, besonders schwere räuberische Erpressung und unerlaubter Waffenbesitz zur Last gelegt. Zum Auftakt des Prozesses vor zwei Wochen war die Öffentlichkeit nach Verlesung der Anklage und vor der Befragung des Mannes zu seiner Person und seinen persönlichen Verhältnissen ausgeschlossen worden. Die Richterin hatte dies mit erheblichen Gewalterfahrungen des Mannes in Kindheit und Jugend begründet, die in der Öffentlichkeit nicht behandelt werden sollten.
Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Tat geplant war
Der einschlägig vorbestrafte Mann soll laut Staatsanwaltschaft die Tat geplant haben und zielstrebig und brutal vorgegangen sein. Er habe die Apotheke vermummt betreten und sofort geschossen. Dass es sich nicht um eine echte Waffe gehandelt habe, hätten die Kunden und Mitarbeiter nicht wissen können. Zwei Kundinnen und eine Mitarbeiterin des Geschäftes nahm er demnach als Geisel; der Mitarbeiterin gelang rasch die Flucht. Weitere acht Mitarbeiter der Apotheke versteckten sich. Der Mann hatte rund sieben Millionen Euro Lösegeld gefordert und außerdem verlangt, mit einem bestimmten Menschen sprechen zu können.
Urteil möglicherweise am 29. Februar
Der Fall wird vor der Jugendstrafkammer verhandelt, da der 21-Jährige zum Zeitpunkt der Tat erst 20 Jahre alt war. Zwei Sachverständige und weitere Zeugen sind in dem Verfahren geladen. Ein Urteil könnte am 29. Februar gesprochen werden. (Az.: 7 KLs 331 Js 11431/23)
Aktualisierung, 10.16 Uhr:
Ein wegen Geiselnahme in einer Karlsruher Apotheke angeklagter Mann hat die Tat gestanden. Er hat sie nach eigenen Worten nur deshalb begangen, um seine Ex-Freundin wiederzusehen. Das Geld - er hatte sieben Millionen Euro gefordert - sei ihm nicht wichtig gewesen, sagte der 21-Jährige am Montag zu Beginn des zweiten Verhandlungstags vor dem Landgericht Karlsruhe. Die Apotheke sei zufällig Schauplatz der Tat geworden. Eigentlich habe er eine Bank überfallen wollen, den Plan aber abgebrochen, als die von ihm ins Auge gefasste Filiale zu voll gewesen sei.
Schon am Morgen der Tat vom 10. März vergangenen Jahres habe der Angeklagte zunächst zu Hause Alkohol getrunken, einen Joint geraucht und sich danach die Schreckschusswaffe und ein Tuch für die spätere Maskierung gekauft. Dann sei er für den geplanten Überfall zu der Bank, einer Kreissparkasse, gegangen. Als dort zu viele Leute gewesen seien, sei er ziellos herumgelaufen. Schließlich kam er zur Apotheke, betrat das Geschäft und schoss sofort, wie er in während seiner ausführlichen Aussage weiter einräumte.
Dem Mann wird Geiselnahme sowie versuchte, besonders schwere räuberische Erpressung und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Für den zweiten Verhandlungstag waren vier Zeugen geladen. Ein Urteil könnte am 29. Februar gesprochen werden (Az.: 7 KLs 331 Js 11431/23).
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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