Spektakulärer Rettungseinsatz in Oberderdingen
Feuerwehr rettet abgestürzten Gleitschirmflieger aus einer Baumkrone

Höhenretter der Feuerwehr retteten in einem Wald bei Oberderdingen einen abgestürzten Gleitschirmflieger aus über 30 Metern Höhe. | Foto: MAK - stock.adobe.com
  • Höhenretter der Feuerwehr retteten in einem Wald bei Oberderdingen einen abgestürzten Gleitschirmflieger aus über 30 Metern Höhe.
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Oberderdingen (red) Höhenretter der Feuerwehr retteten in einem Wald bei Oberderdingen einen abgestürzten Gleitschirmflieger aus über 30 Metern Höhe. Der über 70 Jahre alte Sportflieger konnten von den Einsatzkräften unverletzt aus einer Baumkrone in Sicherheit gebracht werden. Das geht aus einer Mitteilung des Kreisfeuerwehrverbands vom Freitag, 16. Februar, hervor.

Bekannter machte sich Sorgen

Gleitschirmflieger aus dem benachbarten Knittlingen haben auf einer Anhöhe bei Oberderdingen ihren Absprung- und Landplatz. "Ich habe den ganzen Nachmittag dem mir auch persönlich bekannten Gleitschirmflieger beim Fliegen zugesehen", berichtete der Besitzer einer Grillhütte, die sich in unmittelbarer Nähe befindet. "Als wir ihn dann nicht wieder auf der Landefläche gesehen haben, machten wir uns Sorgen und begannen mit der Suche nach ihm", fügte er hinzu. Gemeinsam mit einem Kollegen aus dem Gleitschirmclub traf er bei der Aussichtplattform "Bergwald" auf eine Wanderin. Auf die Frage, ob sie einen Gleitschirmflieger gesehen habe, berichtete sie von Hilferufen, die sie im Wald gehört hatte.

Auf Baum in 30 Metern Höhe

"Wir haben dann sofort den Notruf abgesetzt und uns im Wald auf die Suche nach dem Vermissten gemacht", berichteten die beiden Helfer weiter. Sie fanden den abgestürzten Gleitschirmflieger zirka 150 Meter von der Straße entfernt im Wald auf der Astgabel einer Eiche in rund 30 Metern Höhe. Dorthin hatte er sich gerettet, nachdem er sich von seinem Gleitschirm getrennt hatte. Die Trennung vom Schirm war wichtig, damit durch den Wind über den Schirm keine Kräfte mehr auf den Piloten wirken können.

Speziell ausgebildete Höhenretter wurden alarmiert

Über die Integrierte Leitstelle Karlsruhe wurden die zuständige Feuerwehr Oberderdingen, der Notarzt und der Rettungsdienst sowie die Polizei alarmiert. Die Leitstelle alarmierte sofort auch die Höhenretter mit Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Karlsruhe und der Werkfeuerwehr des KIT auf dem Campus Nord. Diese Spezialkräfte sind für Einsätze im Stadt- und Landkreis für Rettungseinsätze aus großen Höhen und Tiefen speziell ausgebildet und ausgerüstet. Diese machten sich mit ihrer Spezialausrüstung und fünf Feuerwehrfahrzeugen auf den Weg nach Oberderdingen.

Rettungspolster neben Baum aufgebaut

Die Freiwillige Feuerwehr Oberderdingen war mit vier Fahrzeugen und 23 Einsatzkräften zur Unglückstelle geeilt. "Wir haben sofort Kontakt zur Person aufgenommen und als Sicherheit bei einem möglichen Absturz unser Rettungspolster neben dem Baum aufgebaut", berichtete der Oberderdinger Feuerwehrkommandant Thomas Meffle, der den Rettungseinsatz leitete. Der Rettungsdienst war mit dem Notarzt aus Eppingen und dem Rettungswagen aus Oberderdingen mit vier Einsatzkräften vor Ort.

Zusatzqualifikation Baumklettern

Nach dem Eintreffen der Höhenretter konnte die Person gesichert und nach dem Anbringen einer Seilsicherung auch gefahrlos aus der großen Höhe gerettet werden. "Vor Eintritt in die Berufsfeuerwehr haben unsere Beamtinnen und Beamte alle eine qualifizierte Berufsausbildung abgeschlossen", erläuterte Dirk Bertram, stellvertretender Leiter der Branddirektion Karlsruhe. "So konnten wir nun zwei ausgebildete Forstwirte aus unseren Reihen mit der Zusatzqualifikation zum Baumklettern zur Einsatzstelle beordern."

Sicher und unverletzt zu Boden gebracht

Mithilfe der von der Feuerwehr Oberderdingen aufgestellten Schiebeleiter konnten die ersten zwölf Meter zum Besteigen des Baumes überbrückt werden. Die restliche Strecke bis zum verunfallten Piloten haben zwei Höhenretter mit ihrer Spezialausrüstung kletternd überbrückt. Sie befestigten im Baum über ihm einen Festpunkt mit Umlenkrolle und schützten ihn mit einem Helm. Zwischenzeitlich hatten weitere Einsatzkräfte an zwei benachbarten Bäumen Festpunkte zur Sicherung des Rettungs- und des Sicherungsseiles angebracht. So konnte der Pilot sicher und unverletzt zu Boden gebracht werden. 

"Wir sind dankbar, dass wir mit der gemeinsamen Höhenrettungsgruppe sehr befähigte Spezialisten zur Bewältigung derart schwieriger Einsatzlagen wie heute hier mitten im Wald von Oberderdingen zur Verfügung haben", stellte Dominik Wolf, stellvertretender Kreisbrandmeister, nach Abschluss der Rettungsaktion fest. Auch er war zur Einsatzstelle nach Oberderdingen gekommen.

Mehrstündige Rettungsaktion

Zur Betreuung der anwesenden Familienangehörigen des abgestürzten Piloten wurde eine Notfallseelsorgerin hinzugezogen. Durch die Feuerwehr wurden die Angehörigen auch ständig über die verschiedenen Tätigkeiten der Einsatzkräfte im Verlaufe der mehrstündigen Rettungsaktion informiert und somit auch eingebunden. Die Polizei war mit der Besatzung eines Streifenwagens vor Ort. Neben der Feuerwehr Oberderdingen waren insgesamt 18 Angehörigen der Höhenrettungsgruppe im Einsatz.

Auch Rettungshubschrauber war herbeigerufen worden

Der Rettungshubschrauber SAR 63 hat die Einsatzstelle ebenfalls angeflogen. Dieser Hubschrauber ist mit einer Winde ausgestattet und kann damit auch Rettungseinsätze aus dem Hubschrauber übernehmen. Über den Baumwipfeln konnte er zur Rettung des verunglückten Piloten allerdings nicht eingesetzt werden. Über die Gründe des Absturzes und die Schadenshöhe können keine Angaben gemacht werden.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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