Serie „Arten im Garten“
Mähroboter: Eine stille Gefahr nicht nur für Igel

Neben Igeln fallen leider auch Eidechsen, Spinnen und Blindschleichen regelmäßig Mährobotern zum Opfer. | Foto: Enzkreis, Ulrike Wolff
  • Neben Igeln fallen leider auch Eidechsen, Spinnen und Blindschleichen regelmäßig Mährobotern zum Opfer.
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Region (enz) Farbenfrohe Schmetterlinge, fleißige Wildbienen, flinke Eidechsen und jahrhundertealte Heilpflanzen – in den Gärten des Enzkreises gibt es viel zu entdecken. Vielleicht auch in Ihrem? Das Naturschutzamt des Enzkreises macht unter der Überschrift „Arten im Garten“ regelmäßig auf bemerkenswerte Gartenbewohner aufmerksam – und möchte mit leicht umsetzbaren Tipps inspirieren und dazu motivieren, aktiven Naturschutz im eigenen Garten zu betreiben.

Statt hin und wieder den Nachbarn mit dem Rasenmäher sieht man in immer mehr Gärten beinahe täglich einen Mähroboter seine Runden drehen. Das bedeutet für viele zwar eine spürbare Erleichterung der Gartenarbeit, ist aber in anderer Hinsicht leider nicht ganz unproblematisch: Denn für tierische Gartenbewohner gleicht der auf diesem Wege penibel gekürzte Rasen einer quasi unbewohnbaren Wüste; außerdem stellt auch der Mähroboter an sich eine Gefahr da.

Angenehme Ruhe - gefährliche Stille

Treffen beispielsweise Igel auf solch eine leise dahinrollende Maschine, flüchten sie nicht instinktiv, sondern bleiben möglichst ruhig stehen. Werden die Tiere dann vom unbeirrt weiterfahrenden Mähroboter überrollt, sorgen die rotierenden Messer für teils schwere Verwundungen. Die verletzten Tiere bekommt man allerdings selten zu Gesicht, da sie sich dann meist in Hecken und Gebüsche zurückziehen. Viele von ihnen sterben an den Folgen der Verletzungen oder sind derart geschwächt eine leichte Beute für Raubtiere. Jeder auf diese Weise verendete Igel ist fatal, denn diese Art steht bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste. In der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten werden die Arten erfasst, die bereits in eine Bedrohungskategorie eingestuft wurden.

Was sollte man beachten?

Gefährlich wird es für die nachtaktiven Igel insbesondere dann, wenn Mähroboter in der Dämmerung und nachts ihre Runden drehen. Daher sollten diese Gartenhelfer möglichst eine nächtliche Pause einlegen. Und: Wer nachts im Garten unterwegs ist, ist auch auf der Suche nach Nahrung wie Insekten. Damit hungrige Igel fündig werden, ist es ihnen eine große Hilfe, wenn neben penibel gemähten Rasenflächen auch ungemähte Bereiche belassen werden. Dort haben Insekten eine Chance, sich anzusiedeln, die für einen Garten bekanntlich zahlreiche Vorteile mit sich bringen, etwa weil sie für die Bestäubung der Pflanzen sorgen, Nahrung für Igel, Amphibien und Vögel bieten und schon allein mit ihrem Anblick erfreuen.

Inseln und Trittsteine schaffen

Kurzgehaltene Rasenflächen sind für die heimische Artenvielfalt jedenfalls nicht hilfreich. Die Aktion „Mähfreier Mai“ wollte darauf aufmerksam machen in Form des Aufrufs, den Rasenmäher einen Monat lang stehen zu lassen. Doch auch über den Mai hinaus ist sparsames Mähen eine gute Idee. In vielen Gärten werden zwar gemähte Rasenflächen als Spiel- und Freizeitfläche gebraucht. Doch schon die ein oder andere kleine blühende und wachsende Fläche kann einen entscheidenden Unterschied für die Tier- und Pflanzenwelt machen.
Was in der Naturschutzpraxis auf großen Wiesen umgesetzt wird, das kann auch als Orientierung für den Garten dienen: Ungemähte Inseln nehmen dabei beispielsweise eine wichtige Rolle als „Trittsteine“ ein. Damit Tiere und auch Samen von Trittstein zu Trittstein wandern können, sollten sie in relativer Nähe zueinander angeordnet sein, sonst werden sie schnell zur „Falle“. Geeignete Elemente dafür können Beete mit heimischen Wildstauden, aber auch Hecken, Trockenmauern und Steinhaufen, Wasserstellen und „wilde Ecken“ sein. So lässt sich der gesamte Garten nicht nur als Erholungs-, sondern auch als wertvoller Lebensraum und Trittstein für die heimische Artenvielfalt gestalten.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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