Go-Ahead und Abellio nehmen am Sonntag den Betrieb im Stuttgarter Netz auf
Ab 9. Juni verbessertes Regionalzug-Angebot für Fahrgäste

Die Fahrgäste auf der Residenzbahn kommen von Anfang an in den Genuss des Komforts der neuen FLIRT-Züge des Betreibers Go-Ahead. | Foto: Verkehrsministerium Baden-Württemberg
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  • Die Fahrgäste auf der Residenzbahn kommen von Anfang an in den Genuss des Komforts der neuen FLIRT-Züge des Betreibers Go-Ahead.
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STUTTGART (kn) Vom kommenden Sonntag an werden die Eisenbahnunternehmen Go-Ahead und Abellio die Nahverkehrszüge zwischen Karlsruhe und Stuttgart sowie zwischen Stuttgart und Aalen fahren, für die bisher die DB Regio zuständig war. Beide Unternehmen hatten die europaweite Ausschreibung dieser Leistungen gewonnen.

Bahnfahren einfacher und attraktiver

„Von den neuen und modernen "bwegt"-Zügen im Landesdesign, die jetzt in den nächsten Monaten mehr und mehr an den Bahnhöfen halten werden, geht ein ganz klares Zeichen aus. Das Land und die Partner im Nahverkehr tun alles, um Bahnfahren für die Kunden einfacher und attraktiver zu machen. Die Schiene ist das Rückgrat der Mobilität der Zukunft, wir investieren und wir wollen sie weiter ausbauen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann laut einer Mitteilung aus dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Mit dem Betreiberwechsel kommen die neuen barrierefreien "bwegt"-Züge zum Einsatz - mit WLAN, Steckdosen und größerer Beinfreiheit.

Erweitertes Regionalverkehrsangebot

Für die große Mehrheit der Fahrgäste bedeutet das neue Nahverkehrsangebot laut Ministerium zahlreiche Verbesserungen. Genannt werden insbesondere ein werktäglicher Halbstundentakt im Rahmen eines Metropolexpress-Systems von Stuttgart nach Aalen und von Stuttgart bzw. Bietigheim-Bissingen nach Pforzheim, die Verdichtung der IRE-Verbindungen auf der Strecke Stuttgart – Karlsruhe auf wochentags drei durchgängige Züge in zwei Stunden (zusammen mit IC ergibt sich ein Halbstundentakt; am Wochenende verkehren zwei IRE-Züge in zwei Stunden) und die neue IRE-Verbindung Stuttgart – Aalen täglich im Zweistundentakt (zusammen mit dem IC ergibt sich Stundentakt) mit Anschlussverbindung der Züge nach Karlsruhe. Außerdem wird ein neues Flügelzugkonzept umgesetzt, das heißt stündlich tägliche Metropolexpress-Direktverbindung Stuttgart – Mühlacker – Pforzheim (in Mühlacker Teilung des Zuges: der zweite Zugteil verkehrt stündlich abwechselnd als RB Richtung Bretten – Bruchsal (bedient alle Halte) und RE Richtung Bruchsal – Heidelberg (bedient nur die Zwischenhalte Bretten, Bruchsal, Bad Schönborn-Kronau, Wiesloch-Walldorf). An Sonntagen im Sommer werden jetzt vier statt zwei Zugpaare „Enztäler Radexpress“ angeboten (Verlängerung der Züge von Stuttgart über Pforzheim hinaus nach Bad Wildbad) und es wurden neue Nachtverbindungen an den Wochenenden (jeweils zwei Zugpaare) geschaffen.

Ersatz für nicht termingerecht lieferbare Neufahrzeuge

Für diese Zugverbindungen hat das Land Neufahrzeuge gefordert. Bei Abellio sollen fabrikneue Elektrotriebwagen des Typs Talent vom Hersteller Bombardier und bei Go-Ahead FLIRT-Fahrzeuge des Herstellers Stadler eingesetzt werden. Da Bombardier die zum 9. Juni 2019 benötigten Fahrzeuge nicht rechtzeitig liefern kann, hat der Betreiber Abellio für die Einführungsphase andere Fahrzeuge organisiert. Bis die Neufahrzeuge ausgeliefert sind, kommen S-Bahn-ähnliche Fahrzeuge von DB Regio, die bereits bisher zwischen Stuttgart und Karlsruhe fahren (Baureihen 425 und 426), Elektrotriebwagen vom Eisenbahnunternehmen agilis (Baureihe 440) und Stadtbahnfahrzeuge der AVG (Baureihe 450) zum Einsatz. Während der Einführungsphase kann mit diesen Fahrzeugen der neue Fahrplan "fast vollumfänglich" angeboten werden, teilt das Ministerium mit und ergänzt: "Die Fahrgäste werden also von mehr und schnelleren Verbindungen profitieren." In den anderen Fahrzeugtypen könnten aber nicht immer alle Sitzplatzkapazitäten so wie vom Land bestellt angeboten werden. Außerdem
könne der „Fliegende Heidelberger“ vorübergehend nicht in Bad Schönborn-
Kronau halten.

Auf Residenzbahn von Anfang an neue Fahrzeuge

Für Minister Winfried Hermann sind die Lieferverzögerungen durch Bombardier nicht nachvollziehbar: „Die Fahrzeuge sind lediglich eine Weiterentwicklung bekannter Typen und dennoch werden Lieferzusagen wiederholt nicht eingehalten." Der Minister dankte DB Regio, AVG sowie agilis ausdrücklich, dass sie Abellio für die Startphase ersatzweise Fahrzeuge zur Verfügung gestellt haben. David Weltzien, Chef der Geschäftsleitung von DB Regio Baden-Württemberg, teilte mit, dass auch DB Regio-Lokführer in den ersten Wochen aushelfen werden. Der Hersteller Stadler hat die FLIRT-Fahrzeuge für Go-Ahead rechtzeitig produziert und ausgeliefert. Die Fahrgäste auf der Remsbahn sowie beim IRE-Verkehr auf der Residenzbahn werden von Anfang an vom Komfort der neuen Fahrzeuge wie etwa WLAN, Klimatisierung, Steckdosen und großzügigen Mehrzweckbereichen profitieren.

Regional noch befristete Fahrplaneinschränkungen

Stephan Krispin, Chef von Go-Ahead Deutschland, zeigte sich erfreut darüber, dass alle Fahrzeuge geliefert und zugelassen sind. Wegen der langen Vorlaufzeiten bei DB Netz sei man kurzzeitig noch an den zuvor sicherheitshalber ausgearbeiteten alternativen Fahrplan gebunden, obwohl die neuen Fahrzeuge schon ab Sonntag eingesetzt werden. "Dies wird bis voraussichtlich Mitte Juli so bleiben", meinte Krispin. "Deswegen müssen unsere Fahrgäste bis dahin noch in Aalen in und aus Richtung Crailsheim umsteigen. Außerdem können wir am späten Nachmittag zwei Züge zwischen Aalen und Ellwangen noch nicht fahren. Wir sind mit DB Netz im Gespräch, damit der Fahrplan so schnell wie möglich umgestellt werden kann und wir die Züge wie vom Land bestellt fahren können."

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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