Unterschriftaktion gestartet
Ärger über Brandruine in Gochsheim

Foto: Privat
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Kraichtal (hk) „Schluss damit! Es reicht!“ steht auf einem Flugblatt geschrieben, das derzeit im Kraichtaler Stadtteil Gochsheim im Umlauf ist. Die Quelle des Unmuts ist Bauschutt mitten im Ort, von dem sich die Anwohner gestört fühlen. Mit einer Unterschriftenaktion möchte Barbara Burg, die Initiatorin des Flugblatts, den Druck auf die zuständigen Behörden hochschrauben, damit der „Schandfleck“ beseitigt und den Besuchern des Altstadtfestes zumindest in diesem Jahr erspart bleiben soll. Denn, das Drama um die Brandruine begann schon vor vier Jahren.

„Wir als Stadtverwaltung sind daher außen vor“

An jener Stelle in der Hauptstraße befand sich, laut Burg, eines der ältesten Häuser in Gochsheim, das zudem unter Denkmalschutz stand. Als Sprecherin der Ortsgruppe Gochsheim des Heimat- und Museumverein Kraichtal ist ihr bekannt, dass das Gebäude 1715 gebaut wurde. 2016 zerstörte dann ein Brand das Haus und hinterließ einen Schuttberg, der seitdem nicht beseitigt worden ist. Burg glaubt, dass sich die Eigentumsverhältnisse innerhalb einer Familie wechseln, was „Teil des Problems“ sei. Auf Nachfrage informiert der Kraichtaler Bürgermeister, Ulrich Hintermayer: „Fakt ist, diese Fläche ist in Privateigentum. Wir als Stadtverwaltung sind daher außen vor.“ Trotzdem könne er den Unmut in der Bevölkerung verstehen: „Der Eigentümer hat dafür zu sorgen, dass es dort gepflegt aussieht. Aber wir haben leider keinen Einfluss darauf“, bedauert er.

„Landratsamt ist nicht untätig“

Über die Stadtverwaltung Kraichtal äußert sich Burg kritisch, die sich ihrer Ansicht nach scheue, eine „obere Behörde aktiver anzugehen“. Gemeint ist damit das Landratsamt in Karlsruhe. Konkret wirft sie der zuständigen Behörde vor, nicht konsequent die Beseitigung des Schuttberges voranzutreiben und „sich von den Eigentümern am Nasenring durch die Arena treiben zu lassen.“ Bürgermeister Hintermayer sieht das nicht so: „Das Landratsamt ist nicht untätig und hat nichts unversucht gelassen. Es ist nur an bestimmte Vorgaben gebunden.“ Die Eigentümer hätten es verstanden, die ganze Sache in die Länge zu ziehen.

Kein Gefahrenpotenzial im Schutt

Einen Lichtblick für die Anwohner gab es, als für den 19. November 2019 eine Zwangsversteigerung angesetzt wurde. Diese sei jedoch, so Burg, aus „unerfindlichen Gründen kurz vorher“ abgesagt worden. Inzwischen seien die direkten Anwohner aber auch deshalb so besorgt, weil „keine aktuelle Untersuchung des Schutts, besonders in der Tiefe des Kellers“ vorgenommen wurde. Auf Nachfrage der Brettener Woche ließ das Landratsamt in Karlsruhe wissen: „Nach dem Brand bestand die Sorge, dass sich gefährliche Stoffe im Bauschutt befinden. Eine Untersuchung hat jedoch keine Anhaltspunkte ergeben, dass Reste aus dem Gebäudebrand vorhanden sind, die ein besonderes Gefahrenpotenzial darstellen.“

Eigentümer hat Zusage zur Entsorgung nicht eingehalten

Bisherige Telefonate und Mailverkehr mit dem zuständigen Umweltamt hätten nichts zur Beseitigung des Schuttberges bewirkt. „Ich habe den Eindruck, dass die zuständigen Stellen darauf hoffen, dass uneinsichtige Eigentümer oder Wind und Wetter den Schuttberg schon abtragen werden“, ärgert sich Burg. Dagegen bezieht das Landratsamt eine klare Stellung: Da der Eigentümer seine „Zusage zur ordnungsgemäßen Entsorgung des Bauschutts nicht eingehalten hat“, habe das Landratsamt eine entsprechende Verfügung erlassen, die zwar „bestandkräftig“ sei, aber „aufgrund gerichtlicher Verfahren noch nicht vollzogen werden konnte“.
Mit der Unterschriftenaktion gehen die Anwohner nun einen neuen Weg. Burg fordert vom Landratsamt und dem Regierungspräsidium, dass der Bauschutt „konsequent unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten“ vorangetrieben wird. Dies so schnell wie möglich, aber spätestens bis zum 8. August 2020 – denn dann findet wieder das Altstadtfest statt. „Sollen die Besucher des Festes zum dritten Mal daran vorbeigehen?“, fragt sich die Gochsheimerin.

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Die Quelle des Unmuts ist Bauschutt mitten im Ort von dem sich die Anwohner gestört fühlen. | Foto: Privat
Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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