Planungen am westlichen Ortsrand von Dürrn
Discounter ermöglicht neues Wohngebiet

Unverbindlicher Entwurf des künftigen Baugebiets "Ob dem Obern Dorf" in Dürrn: Einen Anspruch auf Umsetzung nach genau dieser Variante gibt es laut Bürgermeister Holme nicht.  | Foto: Gemeinde Ölbronn-Dürrn
  • Unverbindlicher Entwurf des künftigen Baugebiets "Ob dem Obern Dorf" in Dürrn: Einen Anspruch auf Umsetzung nach genau dieser Variante gibt es laut Bürgermeister Holme nicht.
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ÖLBRONN-DÜRRN (ch) Der Ansiedlungswunsch einer Lebensmittelmarktkette hat im Ortsteil Dürrn eine ungewöhnliche Dynamik ausgelöst. Im unmittelbaren Anschluss an den Einkaufsmarkt sollen in den nächsten Jahren am westlichen Ortsrand zusätzlich ein neues Wohngebiet und eine Senioreneinrichtung entstehen.

Standort vis-a-vis von Gewerbegebiet

Seit Jahren schon gibt es im Ortsteil Dürrn keinen Bäcker und Metzger mehr. Und mindestens ebenso lange war die Gemeinde auf der Suche nach einem neuen Lebensmittelmarkt. Da kam es wie gerufen, als Ende 2016 der Markendiscounter Netto Interesse an einem neuen Standort vis-a-vis des Gewerbegebiets West bekundete. „Wir haben derzeit im Gewerbegebiet rund 1.000 Arbeitsplätze“, sagt Ölbronn-Dürrns Bürgermeister Norbert Holme. Dieses Kaufkraftpotenzial habe die Pläne des Nahversorgers sicherlich positiv beeinflusst.

120 Anfragen nach Baugrundstücken

Der geplante Netto-Markt soll 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten, insgesamt benötigt der Markt 5.500 Quadratmeter. Doch zwischen dem Markt und der bestehenden Wohnbebauung hätte eine Lücke geklafft. Daher sei im Herbst 2017 zusammen mit dem Regionalverband und dem Sozialwerk Bethesda die Idee entwickelt worden, diese rund 3,8 Hektar große Freifläche mit einem neuen Wohngebiet inklusive Seniorenanlage aufzufüllen, berichtet Norbert Holme und fügt hinzu: „Der Siedlungsdruck ist groß, wir haben zurzeit 120 Anfragen nach bebaubaren Grundstücken.“

Mischung verschiedener Wohnformen

Schon im November 2018 einigte sich der Gemeinderat auf die künftigen Wohnformen im Gebiet. Statt einer Monokultur aus Einfamilienhäusern soll es eine Mischung aus frei stehenden Einfamilienhäusern, durch Garagen verbundenen Einfamilienhäusern (sogenannten Kettenhäusern), Doppelhaushälften sowie Mehrfamilienhäusern mit jeweils bis zu elf Mietwohnungen und altersgerechte Wohnformen geben. Der Bürgermeister rechnet mit Erschließungskosten von bis zu 140 Euro je Quadratmeter „aus heutiger Sicht“, der fertige Bauplatz könnte dann mit rund 250 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlagen. „Das sind noch moderate Preise“, so Holme.

Ausgleich für Bodenschutz

Nach seinen Worten laufen derzeit drei Planungsschritte parallel. Im Januar 2019 fasste der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet „Ob dem Obern Dorf“. Mitte März folgte ein Beschluss der Verbandsversammlung des übergeordneten Gemeindeverwaltungsverbands Neulingen, den gemeinsamen Flächennutzungsplan fortzuschreiben. Und in der ersten Julihälfte votierte dieselbe Verbandsversammlung laut Holme „mit deutlicher Mehrheit“ dafür, ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren einzuleiten. Darin will sich die Gemeinde verpflichten, als Ausgleich für die Bebauung der laut Regionalplan als landwirtschaftliche Fläche mit einem besonderen Bodenschutz belegten Freifläche nun einer anderen Stelle mit ähnlicher Bodenqualität einen besonderen Schutz für die landwirtschaftlichen Nutzung aufzuerlegen. Darüber entscheidet das Regierungspräsidium.

Verhandlungen mit Eigentümern

Bis zur Baureife des Gebiets könnten noch zwei bis drei Jahre vergehen, schätzt der Bürgermeister. Ziel ist zunächst ein rechtskräftiger Bebauungsplan bis Ende 2019, sodass 2020 die Erschließung beginnen kann. Der Zeitplan hängt aber vom Fortgang der weiteren Verfahrensschritte ab. Die Baulandumlegung der bestehenden Grundstücke hat noch der alte Gemeinderat angeordnet. „Jetzt stehen die Verhandlungen mit den Eigentümern an“, so der Verwaltungschef.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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