Fachvortrag über die Grenze zwischen psychisch gesund und psychisch krank
"Besser auf die Ressourcen fokussieren"
Was ist noch psychisch gesund und wo fängt eine Erkrankung an? Darüber referierte Dr. Regine Müllensiefen, Fachärztin für Psychiatrie und ehemalige Leiterin der Rehabilitationseinrichtung für psychisch Kranke, SRH Karlsbad, im Speisesaal der Lebenshilfe-Zweigwerkstatt in Bretten. „Eine scharfe Grenzlinie zwischen psychisch krank und psychisch gesund ist eine Utopie“, stellte die Expertin gleich zu Anfang ihres Fachvortrags klar. Überdies sei es wichtig, sich nicht nur auf die Krankheitssymptome zu fokussieren, sondern darauf, welche jeweiligen Ressourcen der Mensch hat. Müllensiefen schöpfte aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz und verdeutlichte mit Fallbeispielen die Sachverhalte. Sie informierte über Störungsbilder wie z.B. neurotische Störungen, Depressionen oder Essstörungen, die bei Gesunden ebenfalls zu finden seien, nur eben temporär. Sie warnte davor, alles sofort zu pathologisieren. Auch erschwere das gesellschaftliche Stigma Menschen, die Hilfe benötigten, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, erläuterte die Ärztin.
Zum Schluss führte sie eine Reihe berühmter Persönlichkeiten an, die eine psychische Erkrankung hatten, wie Franz Liszt, der depressiv war, Friedrich Hölderlin, der an Schizophrenie erkrankte oder Charles Dickens, der an einer bipolare Störung litt.
Nach dem gut besuchten Vortrag bedankte sich Sascha Pahl, Mitarbeiter des Lebenshilfe-Sozialdienstes, bei der Referentin und überreichte ihr ein Vogelhaus, ein Eigenprodukt aus den Lebenshilfe-Werkstätten.
Die Veranstaltung wurde im Rahmen der „Tage der seelischen Gesundheit in Bretten“ vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) Bretten initiiert, das mit solchen Veranstaltungen zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankung beitragen will. Der GPZ Aktionskreis besteht aus Betroffenen, Fachleuten, Interessierten, ehrenamtlich Tätige, Vereine und Behörden.
Autor:Claudia Schuler aus Region |
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