Entschlossenes Eingreifen rettete die Peterskirche vor der Zerstörung
Friedensglocken von St. Peter in Bruchsal

Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick und Norbert Pohl, Vorsitzender des "Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter", enthüllen die Gedenktafel. | Foto: pm
  • Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick und Norbert Pohl, Vorsitzender des "Förderverein zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter", enthüllen die Gedenktafel.
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Bruchsal (kn) Die Peterskirche war die einzige Kirche in Bruchsal, in der am 8. Mai 1945, dem offiziellen Ende des Zweiten Weltkrieges, die Friedensglocken läuten konnten. Alle anderen Kirchen waren im Bombenhagel des 1. März 1945 zerstört worden. Zweimal hätte die Peterskirche fast dasselbe Schicksal getroffen.Eine Gedenktafel, die am 8. Mai an der Kirche enthüllt wurde, erinnert an dieses Geschehen.

Sprengung war schon geplant

Die Bomben des Angriffs am ersten März verfehlten die Peterskirche, obwohl auch in ihrer Nähe Treffer zu verzeichnen waren.Der zweite Angriff kam durch einen Sprengtrupp der "eigenen Leute" nur vier Wochen später am 1. April 1945, Ostersonntag. Um den Feind aufzuhalten, sollten die Männer auch den Tunnel unter dem Friedhof und der Peterskirche sprengen. Das westliche Portal, am heutigen Haus der Begegnung, war bereits gesprengt. Nun sollte auch noch die Mitte explodieren, damit kein Durchkommen mehr sei. Dies hätte unweigerlich den Friedhof zerstört und sicher auch die Peterskirche stark in Mitleidenschaft gezogen, wenn nicht gar zum Einsturz gebracht.

Zeitalter des Friedens und der Versöhnung in Europa

Sebastian Grundel, der damalige "Bestattungsordner", entdeckte allerdings die Zündschnur, die zur Sprengung führen sollte und entfernte sie unter Gefahr für sein eigenes Leben. "Durch dieses entschlossene Handeln überstand die Peterskirche den Zweiten Weltkrieg unversehrt", heißt es auf der Tafel.Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick sagte zu dem aktuellen Anlass: "Heute am 8. Mai 2020, 75 Jahre später, wollen wir uns daran erinnern, dass die Glocken der Peterskirche mit vielen anderen Glocken zusammen im zerstörten Deutschland das Ende des Zweiten Weltkriegs verkündeten und damit die Befreiung vom Nationalsozialismus. Sie läuteten ein Zeitalter des Friedens und der Versöhnung in Europa ein."

Die Oberbürgermeisterin dankte zudem allen, die sich für diese Tafel eingesetzt hätten: namentlich Ruth Birkle, die sich um die Erstellung und den Druck der Tafel bemüht hatte, Norbert Pohl, Vorsitzender des Fördervereins zur Erhaltung der Barockkirche St. Peter, für den Text, den er zusammen mit Thomas Adam, Kulturamtsleiter der Stadt Bruchsal, erstellt hat. Der Kommission für Stadtgeschichte für die fachliche Begleitung und auch dem Förderverein selbst, der sich schon seit Jahren für eine Gedenktafel stark gemacht hatte.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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