BI-Initiator Aaron Treut macht sich für den Bau der geplanten "Südwesttangente" in Bretten stark
"Bürgerinitiative Pro Südumgehung" (BIPS) gegründet

Zur Gründungsveranstaltung der BIPS lud Initiator Aaron Treut nach "Salzhofen" ein. | Foto: bea
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Bretten (bea) So könne er die Diskussion um die "Südwesttangente Ortsumfahrung Bretten", wie sie in der Verkehrsuntersuchung des Ingenieurbüros Köhler & Leutwein benannt ist, nicht stehen lassen. Daher hat aktiven-Stadtrat und Ruiter Ortsvorsteher Aaron Treut am Freitagnachmittag, 28. Mai, im Beisein von 16 Bürgern, die sich größtenteils eindeutig für die Umgehung aussprachen, die "Bürgerinitiative Pro Südumgehung" (BIPS) gegründet. Das Ziel der BIPS sei es, "Klarheit in den Prozess zu bringen und vor allem dem Regierungspräsidium auch aus der Bürgerschaft Argumente und Mehrheiten zu liefern, mit denen eine Umsetzung der Planung schneller und einfacher durchführbar wird", so Treut.

Große Zunahme des Lkw-Verkehrs

Mit lediglich drei Gegenstimmen habe der Brettener Gemeinderat zu Beginn des laufenden Planungsverfahrens seine Zustimmung zu den Plänen des Bundes bekräftigt, sich also mit einer großen Mehrheit für die Umgehungsstraße ausgesprochen. Die Ergebnisse der Verkehrsstudie zeigten des Weiteren, dass eine Südumfahrung "uns helfen würde, aktuell bis zu 30 Prozent des Durchgangsverkehres aus Bretten herauszunehmen". Nach Meinung der BIPS könnten die Zahlen nicht anderweitig interpretiert werden. Auch sehe der Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2035 eine zusätzliche Zunahme von 39 Prozent des Lkw-Verkehrs in Deutschland vor, davon eine 70-prozentige Zunahme alleine im Süden des Landes. Da Bretten von vier Autobahnen umschlossen werde, würde bei einem Stau auf einer der Autobahnen künftig also noch mehr Verkehr durch Bretten fließen, als dies derzeit der Fall sei.

Zunehmender Verkehr belastet Anwohner

Ein weiteres Argument sei das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das durch die geplante Südumfahrung eine Minimierung des Abkürzungsverkehrs zwischen B294 und B35 durch Ruit und Knittlingen vorsehe, so Treut. Außerdem müsste, um den Fuß- und Radverkehr in der Stadt zu verbessern, ein Teil des Pkw- und Lkw-Verkehrs aus der Stadt herausgenommen werden. Nicht nur sein Stadtteil sei vom zunehmenden Verkehr betroffen, sondern auch das Wohngebiet Wanne und besonders massiv die Anwohner von Wilhelm- und Melanchthonstraße. Ebenfalls wäre die Umsetzung der Gartenschau 2030 ohne Südumgehung nur mit "gravierenden" Einschränkungen umzusetzen, sagte Treut und kündigte an, dass dem Gemeinderat in Bretten nach der Sommerpause die Vorplanungen des Regierungspräsidiums vorgestellt werden sollen. In Kürze wolle die BIPS bereits eine Unterschriftenliste für die Befürworter der Südumgehung erstellen.

49 Prozent des relevanten Durchgangsverkehrs sollen reduziert werden können

An Treuts Seite führte Brettens früherer Stadtbaudirektor Gunter Lange das Wort. Dessen Interpretation der Zahlen aus dem Verkehrsgutachten wichen deutlich von derjenigen der BIVEB (wir berichteten) ab. So betrage der maßgebliche Durchgangsverkehr auf der B294, der über Wilhelm- und Melanchthonstraße laufe, 33 Prozent. Drei Prozent des Verkehrs würden laut Gutachten zur B293 in Richtung Karlsruhe und 13 Prozent zur B293 in Richtung B293 Nord verlaufen. "Somit kann der relevante Durchgangsverkehr, der auf eine Südumfahrung von Bretten theoretisch verlagert werden kann, mit circa 49 Prozent angegeben werden", zitierte Lange den Untersuchungsbericht.

Südumfahrung oder Westtangente?

Mit diesen Zahlen errechnete der Stadtplaner für den Bau der Südumfahrung, die in der Nähe des Karlsruher Dreiecks auf die B293 treffen würde, eine Entlastung von 19,2 Prozent auf der Melanchthonstraße, 16,7 Prozent auf der Wilhelmstraße, 12,8 Prozent auf der Pforzheimer Straße und 7,7 Prozent auf der Otto-Hahn-Straße. Im Vergleich zu dieser Variante, sei die Westtangente, die am Alexanderplatz auf die B35 treffen würde, noch effektiver, da sie näher an der Stadt verlaufe und somit weiteren Verkehr aufnehmen könnte. In diesem Fall würden 21,5 Prozent weniger Fahrzeuge auf der Melanchthonstraße, 22,3 Prozent auf der Wilhelmstraße, 30 Prozent auf der Pforzheimer Straße und 11,5 Prozent auf der Otto-Hahn-Straße fahren. Würde man bei der Entwidmung der Pforzheimer Straße als Bundesstraße diese mit einem Durchfahrtsverbot für Lkw - Anlieger ausgenommen - versehen, "würde ein zusätzlicher Verlagerungseffekt auf die Umgehung stattfinden", sagte Lange.

"Verursacher des Güterverkehrs sind wir alle"

"Es ist sonnenklar, dass die Umfahrung kommen muss", sagte der ehemalige Stadtrat Günter Gauß (CDU). Der Verkehr habe momentan stark nachgelassen, doch wisse man nicht, wie er sich in Zukunft ändern werde, erinnerte Stadtrat Edgar Schlotterbeck (SPD). Doch das wichtigste sei, dass der Lkw-Verkehr, der auf den Autobahnen stark zugenommen habe, aus der Stadt geholt werden könne, so Lange. "Verursacher des Güterverkehrs sind wir alle, das dürfen wir nicht vergessen." Weiterhin zweifle er an einer Verringerung des Transportverkehrs, da Firmen stark von ihren Lieferungen abhängen würden. Auch Stadtrat Hermann Fülberth (Aufbruch) meldete sich zu Wort: Zwar reduziere die E-Mobilität die Emissionen, doch könne die Stadt ohne ein vernünftiges Mobilitätskonzept die Anzahl der Autos nicht verringern. Ebenso sei zu bedenken, dass der Güterverkehr der Bahn noch immer rückläufig und somit vermehrt auf der Straße verlaufen würde.

"Gemeinsam für den Bau"

"Bretten ist und bleibt eine Autofahrerstadt", resümierte Stadtrat Thomas Rebel (FWV). Er selbst sitze zwischen zwei Stühlen. Auf der einen Seite könne er sich grundsätzlich für den Bau der Umgehung aussprechen, da er jeden Tag das hohe Verkehrsaufkommen erlebt, wolle sich auf der anderen Seite jedoch gegen die stetig fortschreitende Versiegelung von Fläche, auch bei Baugebieten, positionieren. "Irgendjemand muss mal damit aufhören." Währenddessen freute sich Treut über eine breite interfraktionelle Aufstellung zum Thema Südumfahrung innerhalb des Gemeinderats, auch wenn er eine Partei als bekennende Gegner der Umfahrung nicht eingeladen habe. "So geht es eigentlich nicht", beschwerte sich Schlotterbeck: Wenn man schon Gemeinderatsfraktionen einlade, dann müsse man alle einladen. Auch Stadtrat Andreas Laitenberger (AfD) lobte im Gespräch mit der Brettener Woche, dass viele Vertreter der unterschiedlichen Parteien, wenn auch nicht nur Gemeinderäte, anwesend waren und sich so gemeinsam für den Bau der Umgehung aussprechen konnten.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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