Grüne wollen Baden-Württemberg-Partei werden
Leitantrag zur Stärkung ländlicher Räume

Die Südwest-Grünen wollen den ländlichen Raum stärken und die Baden-Württemberg-Partei werden.  | Foto: Dusan Kostic - stock.adobe.com
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Stuttgart (dpa/lsw) Die Südwest-Grünen wollen den ländlichen Raum stärken und die Baden-Württemberg-Partei werden. Ein entsprechender Leitantrag des Landesvorstands wurde am Samstag beim Parteitag in Donaueschingen bei einer Gegenstimme und wenigen Enthaltungen angenommen. Die Grünen wollen die ländlichen Räume auf allen Ebenen stärken und damit dem Eindruck entgegenwirken, sie seien eine Großstadtpartei. In dem Antrag heißt es unter anderem, die ländlichen Räumen spielten bei der Bewältigung der Klimakrise eine große Rolle: «Die künftige Stromerzeugung und Energiebereitstellung aus Biomasse, Wind, Sonne, Wasser oder Erdwärme wird die ländlichen Räume durch Arbeitsplätze und zusätzliche Wertschöpfung weiter stärken.»

Kritik: Schwerpunkt auf Landwirtschaft werde dem ländlichen Raum nicht gerecht

Es gab in der Aussprache aber auch Kritik an dem Leitantrag, weil er zu vage bleibe. Annette Reif aus dem Kreisverband Tuttlingen monierte, der Schwerpunkt auf die Landwirtschaft im Leitantrag werde dem ländlichen Raum nicht gerecht. Es gebe dort zahlreiche «hidden champions», also mittelständische Unternehmen, die in ihrem Marktsegment Marktführer in Europa oder in der Welt seien. An diesen Orten werde noch oft CDU oder FDP gewählt. «Um diese Stimmen zu bekommen, hilft der Leitantrag nicht wirklich», sagte Reif, die selbst Managerin bei einem Autozulieferer in Rietheim-Weilheim (Kreis Tuttlingen) ist.

Grüne wollen Basis der Partei verbreitern

Die Landesvorsitzenden Lena Schwelling und Pascal Haggenmüller haben sich zu ihrem Amtsantritt Ende vergangenen Jahres vorgenommen, die Grünen auf dem Land stärker zu verankern und so auch die Basis der Partei zu verbreitern. Damit wollen sie die Voraussetzungen schaffen, dass die Grünen nach dem Abgang des auch bei konservativen Wählern beliebten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (74) an der Macht bleiben kann.

Grüne und CDU verstehen sich als Baden-Württemberg-Partei

Zum Vergleich: Die Grünen haben nach eigenen Angaben etwa 16 680 Mitglieder im Südwesten. Der Koalitionspartner CDU hatte Ende 2021 noch 55 800 Mitglieder - Tendenz sinkend. Auch die Union, die bis 2011 fast sechs Jahrzehnte den Regierungschef gestellt hatte, versteht sich als Baden-Württemberg-Partei.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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