Fünf Jahre nach dem Umzug
Mediathek in Oberderdingen legt beachtliche Entwicklung hin
Oberderdingen (kuna) Die Mediathek in Oberderdingen hat seit ihrer Eröffnung vor fünf Jahren eine beachtliche Entwicklung hingelegt. So konnte sich der Bestand der Medien verdoppeln, die Ausleihen verfünffachen und auch die Zahl der aktiven Nutzer hat sich fast vervierfacht. Das Angebot der umtriebigen Bibliothek umfasst mittlerweile mehr als nur Bücher. Ganz frisch gegründet hat sich außerdem ein Freundeskreis.
Rund 13.000 Medien
Eröffnet wurde die Mediathek im Oktober 2018 in der ehemaligen Gaststätte „Rössle“. Ihre Vorgängerin ist die Gemeindebücherei, die zuvor im Torwächterhaus untergebracht war und über rund 6.000 Medien verfügte. Mittlerweile gebe es in der Einrichtung rund 13.000 Medien, berichtete die Leiterin Gudrun Frank dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend, 23. Januar.
"Alles in allem ging es immer bergauf"
Die vergangenen fünf Jahre seien von Höhen und Tiefen geprägt gewesen, erläuterte sie. So sei die Corona-Pandemie eine Herausforderung gewesen, doch „alles in allem ging es immer bergauf.“ Das belegen auch die Zahlen und Diagramme, die Frank dem Gremium vorlegte und deren Kurven stets nach oben zeigten.
Mehr als 40.000 Ausleihen in 2023
Hatte es 2017, also noch vor dem Umzug, rund 8.000 Ausleihen im Jahr gegeben, so ist die Zahl auf mehr als 40.000 in 2023 gestiegen. Die Anzahl der aktiven Nutzer – darunter zählen Ausweise, mit denen mindestens einmal im Jahr etwas ausgeliehen wird – ist von 320 in 2017 auf rund 1.200 in 2023 gestiegen. Zu beachten sei dabei, dass hinter einer Karte oftmals eine ganze Familie steckt, was die Zahl der Nutzer nochmals steigere, so Frank.
Digitale Angebote seit 2019
Seit dem Umzug hat sich auch das Angebot der Mediathek stetig weiterentwickelt. 2019 ist die "Onleihe" hinzugekommen und damit die Möglichkeit, auf digitale Angebote wie eBooks, eAudio oder ePaper zuzugreifen. Besonders während der Coronazeit habe es einen "sehr schönen Anstieg" gegeben, erklärte Frank. Im vergangenen Jahr sei die Nutzung der "Onleihe" allerdings leicht eingebrochen.
Tonies als "besondere Renner"
Neben Büchern gebe es in der Mediathek auch CDs, Zeitungen und Zeitschriften, iPads, eBook-Reader, Brettspiele oder Tiptoi-Stifte auszuleihen. Ein "besonderer Renner" seien im vergangenen Jahr aber Tonies gewesen – ein "Pettersson und Findus"-Tonie habe 2023 das am meisten ausgeliehene Medium dargestellt.
Saatgut-Ausleihe wird gut angenommen
Noch ganz neu, aber schon gut angenommen, sei die Saatgut-Ausleihe. Dabei können Mediathek-Nutzer sich ein Tütchen mit altem Saatgut, das es nicht mehr zu kaufen gibt, mit nach Hause nehmen, erklärte Frank. Die Samen werden im Anschluss ausgesät, geerntet und neu gewonnenes Saatgut wieder zurückgebracht.
Ein Örtchen zum Verweilen
Neben den vielfältigen Medien zum Ausleihen will die Mediathek aber auch ein Örtchen zum Verweilen sein. "Wir haben verschiedene Tageszeitungen und Zeitschriften, außerdem kann man im Internet surfen, oder auch einfach nur einen Kaffee trinken", führte Frank aus. Für Kinder gebe es die Luka-Leseinsel oder die Technik-Spielkiste. Letztere habe Martin Seebach nur aus Recyclingmaterialien gebastelt und werde täglich von Kindern genutzt. "Vor allem die Väter, aber auch die Mütter, stehen gerne daneben und erklären, was da gerade passiert", so Frank.
Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen
Die Mediathek-Leiterin gab auch einen Einblick in die Zusammenarbeit mit den Oberderdinger Kindergärten und Schulen. Für die kleinen Besucher stelle die Einrichtung unter anderem Bücherkisten, Bilderbuchkinos oder Kindertheater zur Verfügung. Mit den städtischen Schulen gebe es seit 2023 Kooperationsverträge, die sicherstellen sollen, dass jedes Kind in Oberderdingen mindestens einmal im Jahr die Bibliothek besucht. Bisher seien schon 38 Klassen und rund 900 Schüler zu Besuch gewesen.
Freundeskreis gegründet
Noch ganz neu sei der Freundeskreis, der sich im Januar gegründet hat und die vielfältige Arbeit der Mediathek unterstützen soll. "Damit sind wir noch ganz am Anfang und freuen uns über Unterstützung und Ideen", so Frank.
Positiv überrascht über gute Entwicklung
Mit ihrem Bericht stieß die Leiterin der Mediathek auf vollumfängliche Begeisterung bei den versammelten Stadträten. Andrea Schwarz (Grüne) gab zu, dass ihre Fraktion dem Umzug zunächst skeptisch gegenüber gestanden und nun positiv überrascht über die Entwicklung sei. Die große Akzeptanz der Einrichtung hänge eng mit der guten Arbeit von Gudrun Frank zusammen.
"Geld in der Mediathek gut angelegt"
In Bezug auf die Bedeutung der Mediathek als Bildungseinrichtung verwies Schwarz auf die neueste Pisa-Studie, nach der die Lesekompetenz von deutschen Schülern im internationalen Vergleich in 2022 auf einen historischen Tiefstand gesunken ist. "Das Geld ist in der Mediathek also gut angelegt", meinte die Grünen-Stadträtin.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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