Private Unternehmen nutzen kommunale Strukturen
Landkreis Karlsruhe will Doppelausbau bei Glasfaser vermeiden
Region (red) Der Glasfaserausbau durch die Breitbandkabelgesellschaft Landkreis Karlsruhe GmbH (BLK) ist in den vergangenen Jahren gut vorangekommen. Die Gesamtfördersumme aus Bundes- und Landesmitteln beträgt laut Landratsamt Karlsruhe rund 112 Millionen Euro.
Rund 8.000 Hausanschlüsse generiert
"Damit konnten bereits 7.935 Hausanschlüsse generiert werden. Von 25.000 erreichbaren Kunden profitieren bislang 5.053 aktiv vom kommunalen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur im Landkreis", heißt es in einer Mitteilung an die Presse.
Kommunen können Ausbau nicht alleine stemmen
Mit der aktuellen Förderrichtlinie stelle sich die Situation aber schwierig dar: Für Kommunen sei es nahezu unmöglich, eine Förderzusage zum Ausbau von Glasfaserinfrastruktur zu bekommen. "Der Ausbau auf eigene Kosten ist finanziell nicht darstellbar. Die Lösung ist ein kooperativer eigenwirtschaftlicher Ausbau durch private Telekommunikationsunternehmen", erklärt das Landratsamt.
Private Unternehmen nutzen kommunale Strukturen
„Durch den geförderten Ausbau haben wir Strukturen geschaffen, die uns es jetzt erstmals ermöglichen, mit den Telekommunikationsunternehmen zusammenzuarbeiten. Dabei wird nicht mehr unsere Glasfaser überbaut, sondern von den privaten Telekommunikationsunternehmen genutzt, um die Gebiete zu versorgen, die sie eigenwirtschaftlich erschließen können,“ so Landrat Dr. Christoph Schnaudigel.
"Zusammenarbeit auf Augenhöhe"
Damit höre das Rosinenpicken der privaten Unternehmen auf, es entstehe eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und die Städte und Gemeinden würden eine zukunftsfähige Glasfaserinfrastrukur in ihren Ortsteilen erhalten.
Landkreis kooperiert mit Deutsche Glasfaser
Der Landkreis und die BLK haben 2023 mit der Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH eine Vereinbarung über den Ausbau getroffen. Diese beinhaltet die Nutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur im Landkreis. Die Kommunen, die sich für einen Ausbau durch das Unternehmen entscheiden, schließen jeweils einen separaten Kooperationsvertrag ab.
75 Prozent der Kommunen unterzeichnen Vertrag
Mit dem interkommunalen Konzept und der Vereinbarung mit Deutsche Glasfaser soll ein Überbau vermieden werden. Inzwischen hätten rund 75 Prozent der Kommunen einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, beziffert das Landratsamt. Im vergangenen Jahr habe bereits der Ausbau in den ersten fünf Kommunen begonnen: in Dettenheim, Graben-Neudorf, Hambrücken, Philippsburg und Ubstadt-Weiher.
Zieht sich das Unternehmen wieder zurück?
"Seit Anfang 2024 häufen sich die Meldungen, dass die Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH sich aus angekündigten Ausbauprojekten zurückzieht", so das Landratsamt. Im Landkreis wolle das Unternehmen jedoch an der Vereinbarung festhalten. "Die bereits verlegte Infrastruktur ermöglicht einen schnellen Anschluss der Kunden. Die Planung für dieses Jahr sieht vor, die begonnenen Projekte zu größten Teilen fertigzustellen", heißt es weiter.
Weitere interessierte Unternehmen
Im Mai wolle das Unternehmen die Kommunen sowie die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner über die Pläne für 2025 und 2026 informieren. Neben der Deutsche Glasfaser gebe es zudem weitere Interessenten für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau im Landkreis. Aktuell finden Gespräche statt, um die Möglichkeiten zu erörtern.
Kooperation mit Telekom
Gleichzeitig habe die Deutsche Telekom den Überbau bereits erschlossener Gewerbegebiete angekündigt. Die BLK habe mit dieser ausgearbeitet, ihre Produkte ohne doppelten Ausbau über die bereits bestehende Infrastruktur im Landkreis den Kunden anzubieten. Die Kooperation soll im nächsten Schritt finalisiert werden.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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