Kinderkliniken am Limit
Atemwegserkrankungen treffen vor allem die Kleinsten schwer

Die Kinderärzte und Kinderkliniken im Land sind zurzeit am Anschlag. Grund ist eine Welle an akuten Atemwegserkrankungen, die dieses Jahr besonders massiv ist.  | Foto: stock.adobe.com
  • Die Kinderärzte und Kinderkliniken im Land sind zurzeit am Anschlag. Grund ist eine Welle an akuten Atemwegserkrankungen, die dieses Jahr besonders massiv ist.
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Region (ger) Die Kinderärzte und Kinderkliniken im Land sind zurzeit am Anschlag. Grund ist eine Welle an akuten Atemwegserkrankungen, die dieses Jahr besonders massiv ist. Zu diesem Thema informierten die RKH-Kliniken, zu der auch die Krankenhäuser in Bretten, Bruchsal und Mühlacker gehören, in einer Pressekonferenz.

Noch ein bis zwei Wochen Anstieg der Fälle möglich

Die derzeitige Infektionslage sei eine große Herausforderung, erläuterte der Leiter des RKH-Krisenstabs Dr. Stefan Weiß, wobei Corona nur noch eine untergeordnete Rolle spiele. Auslöser der Erkrankungen seien in erster Linie das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das momentan vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verläufen führe, und die Grippe (Influenza), von der ältere Kinder und Jugendliche betroffen seien. „RSV-Wellen sind nichts Neues für Pädiater, dieses Jahr ist die Welle aber mehr und schwerer“, so Weiß. Noch ein bis zwei Wochen rechnen die Fachleute mit Anstiegen der Fälle, bevor die Welle abflaut.

Situation im Griff

Trotz der hohen Fallzahlen und der Zunahme bei den stationären Aufnahmen habe man dank der guten Organisation, die seit der Pandemie krisenerprobt sei, die Situation gut im Griff, beruhigte Professor Jörg Martin, der Geschäftsführer der RKH. Die Kontakte zu den Kinderkliniken in Karlsruhe und Pforzheim ermöglichten eine zuverlässige Versorgung für alle erkrankten Kinder. Auch die Vernetzung zwischen den niedergelassenen Kinderärzten und den Kliniken sei in den letzten zwei Jahren noch besser und schneller geworden, bestätigte Dr. Stefan Pfeiffer, Chefarzt in Mühlacker.

Verschiedene Faktoren führen zu schwerer Welle

Professor Meyburg, Chefarzt der RKH-Kinderklinik in Ludwigsburg, sieht als Grund für die vielen Fälle auch den frühen Beginn der Grippe dieses Jahr, die sonst erst im Januar oder Februar einsetze. Aber auch die Pandemie spiele wohl eine Rolle: Bis zum Alter von etwa zwei Jahren, bis die Atemwege entsprechend gewachsen seien, müssten Kinder mehrere Infektionen durchmachen. Normalerweise geschehe das in Etappen, durch weniger Kontakte wegen Corona käme nun mehr auf einmal. Außerdem gebe es immer mehr Hinweise darauf, dass eine durchgemachte Corona-Infektion das Immunsystem für einige Zeit schwäche.

Leichte Symptome daheim behandeln

Wann sollen Eltern mit ihren kranken Kindern zum Arzt oder in die Klinik? Bei leichten Symptomen wie Schnupfen oder Husten könne man die Kinder wie gewohnt zuhause behandeln. Bei einem schweren Verlauf seien die Kinderärzte die ersten Ansprechpartner, erst bei Atemnot, die sich etwa in schneller Atmung äußere, sei die Notaufnahme der Klinik die richtige Anlaufstelle.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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